Patriarch Sako: Hoffnung auf Frieden und Neuanfang
Christine Seuss und Marco Guerra - Vatikanstadt
Wichtige Themen liegen dabei auf dem Tisch: Vor allem wird es um den Wiederaufbau der christlichen Dörfer im Irak und um pastorale Lösungen für die heimkehrenden Christen gehen, so der Patriarch. Und darum, wer die Verantwortung in wichtigen Bistümern schultern soll.
„Wir haben vakante Bischofssitze wie Mossul, aber auch Istanbul. Wir brauchen einen Weihbischof in Bagdad, denn einer der beiden Weihbischöfe hat seinen altersbedingten Rücktritt eingereicht. Wir brauchen Ausbildung für unseren Klerus, für die Mönche und die Schwestern. Wir sprechen auch darüber, wie wir unsere Diözesen in der Diaspora beleben können, wie wir dem Klerus und den Gläubigen helfen können, nicht die eigene Identität und die eigenen Traditionen zu verlieren, auch wenn sie im Ausland sind.“
Außerdem müsse weiter an einer Modernisierung der Liturgie gearbeitet werden, Rechtsfragen geklärt und den Menschen dabei geholfen werden, ihre kriegsversehrten Häuser wieder aufzubauen, umreißt der Patriarch einige der Herausforderungen, vor denen seine Kirche steht und die in der Synode besprochen werden müssen.
Vom 7. bis zum 11. August kommen die Vertreter der chaldäischen Kirche zusammen, Patriarch Sako wird dann bereits Rot tragen – denn er ist einer der vierzehn Geistlichen, die am 29. Juni durch Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben werden. Ein Zeichen der Versöhnung und ein Aufruf, die Mission immer weiter zu tragen, so interpretiert Patriarch Sako die Entscheidung des Papstes.
„Ich denke nicht, dass diese Ernennung ein Preis ist, den ich vom Heiligen Vater verliehen bekomme. Er hat an uns gedacht, an den Irak, an die Iraker im Nahen Osten. Ich sehe es als einen Aufruf, eine erweiterte und offenere Mission, um eine Kultur des Dialogs, des Friedens und des Respekts für alle zu fördern. Das ist etwas, was der Heilige Vater tut, aber im Konkreten! Der Papst kann nicht im Irak, in Syrien oder sonst überall sein; es sind die Bischöfe und die Patriarchen, die diese Appelle zur Versöhnung, zur Stabilität und zum Respekt allen gegenüber verkörpern müssen.“
Erst vor Kurzem hatte der Patriarch von der Rückkehr von 8.000 christlichen Familien in die Ninive-Ebene berichtet, die nach der Einnahme durch den so genannten Islamischen Staat ein großes Ausmaß der Zerstörung aufweist. Die Rückkehrer, so Patriarch Sako, hätten Geduld und Glaubensstärke angesichts der Schwierigkeiten bewiesen. Doch heute, so seine optimistische Einschätzung, „ist der Weg frei, um nach Hause zurückzukehren. Das ist ein Hoffnungszeichen für die Christen, aber auch sie müssen ein Hoffnungszeichen für alle Iraker sein.“
Ein Schritt in die richtige Richtung könnten die kürzlich abgehaltenen Wahlen sein, aus denen eine „starke und demokratische Regierung“ erwachsen könne, die alle ethnischen und religiösen Komponenten des Landes vertrete, so die Hoffnung des Patriarchen.
Warten auf eine Regierung in Bagdad
„Um die Wahrheit zu sagen, ich habe die Unterstützung von allen erhalten, von vielen Muslimen, religiösen Führern, aber auch Politikern… Sie sind gekommen, um mir zu gratulieren, haben Briefe geschrieben… Nun wartet der Irak auf die Bildung einer neuen Regierung. Man spricht von einer Regierung, in der alle Bevölkerungsgruppen vertreten sind. Aber es gibt Probleme, sie verhandeln untereinander. Hoffen wir das Beste. Wir werden alles uns Mögliche unternehmen, um den Irakern dabei zu helfen, sich aus diesem spannungsgeladenen Umfeld zu befreien.“
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