Uganda: Bischöfe besorgt über steigende Kriminalität
Christine Seuss - Vatikanstadt
Gleichzeitig appellierten die Bischöfe an Behörden und Regierung, die Sicherheit der Bevölkerung besser zu garantieren. An die Täter selbst adressierten sie die Aufforderung, „damit aufzuhören, diese sinnlosen Verbrechen zu begehen.“ Sie müssten hingegen menschliches Leben respektieren.
„Um ehrlich zu sein, nach so vielen Jahren Instabilität in Uganda herrscht endlich nach und nach wieder Frieden. Und nun wieder von Menschen zu hören, die getötet oder gekidnappt werden, das erschreckt die Leute sehr,“ erklärt am Mikrofon von Vatican News John Baptist Odama. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Ugandas ist Erzbischof von Gulu im Norden des Landes; im Rahmen des Ad-limina-Besuches der ugandischen Bischöfe hat er am Montag den Papst getroffen.
„Es gab viele Frauen, die entführt und getötet wurden, außerdem haben wir von schlimmen Fällen gehört wie dem Mord an einem hohen Polizeibeamten, und außerdem von Morden an ganz normalen Menschen, so dass die Leute sich sagen: Wenn dieser oder jener getötet wird, der für niemanden eine Bedrohung dargestellt hat, dann kann sich eigentlich niemand mehr sicher fühlen!“
20 Jahre lang litt vor allem der Norden Ugandas unter einem brutalen Bürgerkrieg, in dem die gefürchtete Lord´s Resistance Army die Bevölkerung terrorisierte. Seit etwa zehn Jahren herrscht relative Ruhe, und die Menschen kommen wieder in ihre Häuser zurück – doch eine vollständige Wiederherstellung wird noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, betont der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
„Eine psychosoziale Genesung der Menschen wird Zeit brauchen, die Menschen brauchen Zeit… Die Wirtschaft und die Gesellschaft erholen sich langsam. Frieden wird schrittweise gefestigt in der Gegend“, vermerkt der Erzbischof mit vorsichtigem Optimismus.
Eine gewisse Ausnahme bilde jedoch die Grenzregion zum Südsudan, aus dem viele Menschen in den Nachbarstaat flüchten. „Das besorgt die Menschen. In einer Gegend wie Palabek haben wir über 40.000 Flüchtlinge, dann gibt es den Teil West-Nile, in dem sich die größte Menge aufhält, nämlich eineinhalb Millionen Menschen. All das, wenn man allein den nördlichen Teil Ugandas nimmt, bedeutet, dass wir schon rund 1.7 Millionen Flüchtlinge beherbergen. Wenn man nun die Regionen in der Nähe von Kongo, Burundi, Eritrea oder Somalia dazunimmt, dann kommen von dort ebenfalls Flüchtlinge an; insgesamt von zwei Millionen Flüchtlingen in Uganda zu sprechen, dürfte keine übertriebene Zahl darstellen.“
Ugandas Bevölkerung macht etwa 35 Millionen Menschen aus, das Land gehört mit einem nominellen Bruttosozialprodukt von etwa 640 US-Dollar pro Kopf und Jahr zu den ärmsten der Welt. Die Diözesen tun mithilfe der Caritas ihr Mögliches, den Flüchtlingen zu helfen, doch auch sie geraten an ihre Grenzen.
„Die Situation im Südsudan macht vor allem uns im nördlichen Teil Ugandas Sorgen, in dem wir lange in einer Kriegssituation gelebt haben – wenn unser Nachbar Krieg führt, dann ist das keine gute Nachricht. Wir beten darum, dass die Situation im Südsudan sich bald wieder normalisiert. Je früher, desto besser.“
Stolz ist der Erzbischof jedoch auf die Evangelisierung, die in Uganda voranschreitet. 35 Prozent der Bevölkerung sind katholisch, der Anteil der Katholiken ist im Wachsen begriffen. Ein besonderes Augenmerk, so berichtet er uns, legen die Bischöfe auf die Evangelisierung in den Familien, eine Frucht der Familiensynode vom Oktober 2015.
„Die Bischöfe von Uganda arbeiten in ihren Diözesen daran, das zur Anwendung zu bringen, was in der Familiensynode besprochen wurde. Eine Menge dreht sich darum, zu sehen, wie wir unsere Familien stärken können, damit sie ihr Leben in Einklang mit der Lehre der Kirche und dem Evangelium führen können, um sich selbst zu evangelisieren und damit auch die anderen zu evangelisieren. Der Glaube an Jesus ist stärker als das, was geschehen ist.“
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