Ein Christ in Khandamal Ein Christ in Khandamal 

Christenpogrome in Indien: „Wir bleiben den Opfern nahe“

Die Christenpogrome im indischen Bundesstaat Odisha jähren sich am 25. August zum zehnten Mal. Hinduistische Extremisten starteten damals den größten Angriff gegen Christen in der Geschichte des Landes. Vatican News hat mit John Barwa, Erzbischof der Diözese Cuttack Bhubaneswar gesprochen. Dort war das Massaker besonders schlimm. Eine Messe Ende August soll ein Zeichen des Friedens in die Welt senden.

Bernadette Weimer - Vatikanstadt 

Die Christenpogrome vor zehn Jahren werden ein schwarzer Fleck in der Geschichte Indiens bleiben. So äußerte sich Erzbischof John Barwa in einer Pressemitteilung seiner Diözese Cuttack Bhubaneswar. Auslöser der Gewalt war die Ermordung eines Hindu-Führers. Extremistische Hindus machten dafür die Christen verantwortlich und wollten sich rächen.

 

Christen wurden über Monate verfolgt und getötet

 

Monatelang dauerte das Massaker an, Menschen wurden getötet, Kirchen, Schulen und Häuser zerstört, Frauen und Mädchen vergewaltigt. Erzbischof Barwa fordert, die Erinnerung daran wachzuhalten – so etwas dürfe nie wieder passieren: „Auch zehn Jahre nach dem Massaker bleibt die Erzdiözese Cuttack-Bhubaneswar den Opfern nahe. Sie war die treibende Kraft für ein Gerichtsverfahren, um Gerechtigkeit für die Opfer zu erlangen. Zu diesem Zweck haben wir verschiedene Demonstrationen und Treffen organisiert – bis heute kämpfen wir für Gerechtigkeit. Wir wollen Gott mehr denn je alles durch Gebete und Bitten anvertrauen. Denn schon die Bibel weist darauf hin: „Für Menschen mögen Dinge unmöglich sein, für Gott ist alles möglich.“

 

Glaube der Menschen ist gestärkt 

 

Gemeinsam mit der indischen Bischofskonferenz organisiert die Erzdiözese Cuttack-Bhubaneswar am 25. August eine Messe im Gedenken an die Opfer des Massakers – mit der Hoffnung auf wahre Vergebung, Versöhnung und Frieden.

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Für die Menschen in der Erzdiözese eine Herausforderung. Im Distrikt Kandhamal im Bundesstaat Odisha litten die Christen besonders. Trotz aller Schwierigkeiten hätte die Bevölkerung dort aber nicht den Glauben verloren. „Ich kann selbstbewusst sagen, dass der Glaube der Menschen hier in Odisha im Vergleich zu damals gereift und gewachsen ist. Die Menschen der Gemeinschaft unterstützen sich gegenseitig und finden immer mehr zusammen. Sie wachsen auch im Glauben, immer mehr fühlen sich zum Priesteramt und Ordensleben berufen. Das ist wunderschön", so Erzbischof Barwa. 

 

Hoffnung auf Friede und Harmonie 

 

Für ihn ein Hoffnungsschimmer in diesen Tagen, in denen die Erinnerungen an das Massaker vor zehn Jahren besonders intensiv sind. Fast 60.000 Christen mussten damals die Flucht ergreifen, tausende wurden obdachlos und in ihren Dörfern überfallen. Um für die Christen heute Gerechtigkeit zu schaffen, fordern sie in Odisha auch die Hilfe der Regierung. In der Pressemitteilung der Erzdiözese heißt es, die Regierung Odishas habe sich für das Wachstum und den Fortschritt aller eingesetzt – unabhängig von Kaste, Glaube oder Hautfarbe. Die Menschen vertrauten auf das Gerechtigkeitssystem, erklärte Erzbischof Barwa. Allerdings hätten einige Opfer bis heute keine Entschädigung von der Regierung erhalten. Dafür müsse sich die Kirche weiter einsetzen. 

„Wir sind aber hoffnungsvoll und dankbar, dass sich die Dinge trotzdem weiterentwickeln, und das wird auch weiter so bleiben. Das ist unserer Hoffnung und darauf bauen wir", sagte Erzbischof Barwa. Auch wenn sich die Menschen laut Erzbischof Barwa nur mit großem Schmerz an die Ereignisse vor zehn Jahren erinnern, überwiege doch die Hoffnung darauf, eine neue Gesellschaft in Harmonie und Frieden aufzubauen.

(vatican news)

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18. August 2018, 11:53