Ein leicht verletzter Mann lässt sich nach einer Demonstration in Harare im Krankenhaus behandeln Ein leicht verletzter Mann lässt sich nach einer Demonstration in Harare im Krankenhaus behandeln 

Simbabwe: Die Bischöfe und das Krokodil

Seit der Verkündigung der Wahlergebnisse gärt es in Simbabwe. Glaubt man den Zahlen, hat eine knappe Mehrheit im Land Präsident Emmerson Mnangagwa, genannt „das Krokodil“, im Amt bestätigt. Doch viele trauen dem früheren Geheimdienstchef, der jahrelang zum Regime von Langzeitherrscher Robert Mugabe gehörte und ihn dann stürzte, nicht über den Weg.

Die Bischofskonferenz bietet ihre Vermittlung in der politischen Krise an, die in der Hauptstadt Harare ausgebrochen ist. Sie sei dazu bereit, „einen sicheren Raum zu bieten“, wo Unterhändler sich aussprechen könnten. Mit 50,8 Prozent der Stimmen soll Mnangagwa gewonnen haben – und dass, obwohl sich der greise Mugabe gegen ihn gestellt hatte.

Opposition und Beobachter sprechen von Manipulationen und Fälschungen. Auf den Straßen wird demonstriert, dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Die Bischöfe rufen zur Ruhe auf und zu Gesprächen „aller Beteiligten, um die dringenden Probleme von Simbabwe zu lösen“. Armee und Polizei sollten sich, so fordern die Bischöfe, beim Volk für den Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten entschuldigen.

Jetzt braucht es dringend einen Versöhnungsprozess im Land

 

Das bischöfliche deutsche Hilfswerk Misereor appelliert in Sachen Simbabwe an die deutsche Regierung. Sie solle der neu gewählten Regierung in Harare „deutlich machen, dass es eine Fortführung der Politik wie unter Machthaber Mugabe nicht geben darf“. Die Korruption müsse bekämpft und ein politischer Heilungsprozess eingeleitet werden.

„Die Bevölkerung in Simbabwe verdient Wertschätzung für den überaus friedlichen Wahlkampf“, sagt Erzbischof Robert Christopher Ndluvo von Harare. „Doch nach den bedauerlichen Eskalationen im Anschluss an die Wahl und das für viele unbefriedigende Wahlergebnis muss jetzt dringend ein Heilungs- und Versöhnungsprozess im Land eingeleitet werden.“

Die bischöfliche „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“ hatte während des Wahlkampfes und der Wahl mehr als 800 einheimische Beobachterinnen und Beobachter eingesetzt. „Die politischen Spaltungen im Land sind real und können nicht einfach weggewischt werden“, so der Erzbischof weiter. „Wenn nötig, muss eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet werden.“

Korruption bekämpfen

 

Die neue Regierung müsse vor allem das Problem der darniederliegenden Wirtschaft angehen, fordert Ndlovu. „So lange wir Millionen Menschen haben, die unter Armut leiden, werden wir keine Stabilität im Land erreichen. Die Massen von arbeitslosen jungen Leuten, die sich ziellos in den Straßen herumtreiben, sind ein Rezept für eine Katastrophe!“

Um die Ökonomie wiederzubeleben, müsse unter anderem dringend die Korruption bekämpft werden, die endemisch in der Gesellschaft geworden sei. „Die Schuldigen müssen gefasst und ohne Angst und Bevorzugung verurteilt werden.“ Erzbischof Ndlovu setzt Hoffnung in die internationale Gemeinschaft: „Sie wird ihren Teil beitragen und Simbabwe nicht ins Chaos schlittern lassen.“

(agenturen/misereor – sk)
 

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07. August 2018, 12:16