Zentralafrikanischer Priester: „Angriffe stoppen uns nicht“
Christine Seuss und Gabriella Ceraso – Vatikanstadt
Es ist noch nicht lange her, dass der beliebte und im Dialog besonders aktive Generalvikar der Diözese Bambari, Firmin Gbagoua, vor dem Bischofssitz ermordet worden ist. „Der Tod von Firmin hat uns schockiert. Wir können uns immer noch nicht erklären, warum das passiert ist, dass ein Mann, der der Kirche und den Menschen so viel gegeben hat, auf diese Weise umgebracht worden ist,“ zeigt sich der Rektor der Kathedrale, der auch ein persönlicher Freund des Ermordeten war, immer noch betroffen von dem Vorfall.
Seitdem habe sich leider kaum etwas geändert: Die Situation bleibt instabil, soziale Spannungen nehmen zu, die Grundversorgung der Menschen ist in Gefahr, wie uns Mathieu Bondobo bestätigt.
„Die Gewalt ist nach wie vor präsent, und wir alle fragen uns, wie lange diese Situation der Unsicherheit, Krise und Chaos auf allen Ebenen noch anhalten wird. Wir sind alle Menschen, und deshalb können wir manchmal ein bisschen Angst haben, wenn wir uns gegenüber bewaffnete Personen sehen, die bereit sind, zu schießen und zu töten.“ Doch das hindere ihn und seine Mitbrüder nicht daran, „das zu bezeugen, was gut für unser Land ist.“
In diesem Zusammenhang weist der Geistliche auch mit dem Finger auf internationale Interessen: Russland ist derzeit der einzige Staat, der Waffen nach Zentralafrika liefern darf, und die Hinweise darauf mehren sich, dass auch private russische Söldner im Land aktiv sind. Genau darüber hatten die drei Moskauer Journalisten recherchiert, die am Dienstag in Zentralafrika bei einem Überfall ums Leben gekommen sind. „Es ist paradox“, meint dazu der Priester, „von Zentralafrika als einem der ärmsten Länder der Welt zu sprechen, und gleichzeitig seine enormen Reichtümer zu sehen, denn es gibt diese.“ Viele internationale Mächte seien genau deshalb im Land, um es auszunehmen, so seine Anklage.
Angesichts der offensichtlichen Unfähigkeit der Regierung und der Friedenstruppen im Land, für Ruhe und Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen, räumt der Geistliche ein, dass sich das Gefühl breit mache, „dass die Regierung handeln will, aber nicht die Mittel hat, das zu tun. Außerdem braucht es eine richtige Herangehensweise auch der vielen Menschen guten Willens, die im Land sind, genauso wie der zahlreichen NGOs. Es braucht Menschlichkeit, und es braucht mehr Liebe.“ Liebe, so beeilt sich Mathieu Bondobo zu versichern, die „christlich“ zu verstehen sei: „Gott ist die Liebe, also heißt das, Christus zu folgen.“
Die Kirche müsse dabei eine „prophetische Rolle“ einnehmen und die Menschen zur Umkehr einladen. „Ich glaube, dass das die Mission der Kirche hier ist, ich sage es noch einmal: Keine Angst zu haben, so wie sie es jetzt schon tut, aber weiter damit zu machen, und keine Angst zu haben, denn die Kirche steht mit Jesus Christus, der den Tod besiegt hat.“
(vatican news)
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