Ägypten: Kopten in Minya lehnen „Versöhnungszeremonie“ ab
Der koptisch-orthodoxe Bischof von Minya, Anba Makarios, möchte nach den jüngsten islamistischen Ausschreitungen gegen Christen in seiner Provinz keine „traditionellen Versöhnungszeremonien“. Das teilte der römischen Pressedienst „Fides“ am Donnerstag mit. Der Vorschlag einer solchen Versöhnungszeremonie war zuvor von den ägyptischen Behörden gestellt worden.
Bei diesen Zeremonien handelt es sich um öffentliche Versammlungen, die von den lokalen Behörden veranstaltet werden. Sie solle die Mitglieder der verschiedenen Religionsgemeinschaften nach konfessionellen Zusammenstößen zu öffentlichen Gesten der Versöhnung bewegen. Insbesondere die Initiative „Haus der ägyptischen Familie“ fördert Zeremonien dieser Art. Als interreligiöse Verbindungsstelle setzt sie sich aktiv dafür ein, dass religiöse Konflikt verhindert werden.
Der ägyptische Bischof Anba Makarios ist jedoch der Meinung, dass solche Zeremonien den legitimen Schutz der Rechte christlicher Bürger nicht gewährleisten könnten. Angesichts der Episoden religiöser Gewalt appellierte er indes an das Gesetz. Er rief das Prinzip der Gleichheit aller Bürger in Erinnerung, das von Präsident Abdel Fattah al-Sisi immer wieder betont wird.
Gebet Auslöser der Konflikte
In den vergangenen Tagen hatten auch andere koptische Vertreter die traditionelle „Versöhnungszeremonie“ im Fall der jüngsten Gewaltwelle gegen koptische Christen in Demshaw Hashem abgelehnt. In dem Dorf verhaftete die Polizei 19 Personen, die verdächtigt werden, die Häuser koptischer Christen angegriffen zu haben.
Auslöser der Übergriffe war ein Gebet in einer angeblich ohne Baugenehmigung errichteten Kirche. Die traditionellen Versöhnungszeremonien führen nach Ansicht der koptischen Gruppen dazu, dass kriminellen Handlungen islamistischer Gruppen ungesühnt bleiben würden.
(kap – ros)
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