Irak: Erzbischof von Basra spricht von „sozialer Katastrophe“
Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Basra, Habib al-Naufali, hat die jüngsten Ausschreitungen in der irakischen Millionenstadt als „humanitäre, soziale und kulturelle Katastrophe“ bezeichnet. Nach Angaben des römischen Pressediensts „Fides“ ruft er zum Gebet für die getöteten Demonstranten und für die „Unterdrückten“ auf, denen die elementarsten Menschenrechte verwehrt blieben. Al-Naufali forderte außerdem die Politik auf, sich der tiefen Ungerechtigkeit bewusst zu werden, durch die der Aufstand ausgelöst wurde.
Bei den Protesten in Basra drangen Demonstranten auch in Regierungsgebäude, die Büros des staatliche Fernsehsenders „Al-Irakiya“ und das iranische Konsulat sowie in die Büros der verschiedenen politischen Parteien ein.
Muslime suchen Zuflucht in Kirchen
Der chaldäische Erzbischof berichtete, dass bei den Messfeiern in den christlichen Gotteshäusern der Stadt die Kirchen halb leer waren, weil die Menschen wegen der Straßensperren nicht kommen konnten. Die Stadt sei von den Übergriffen auf die Gebäude und die darauf folgenden repressiven Maßnahmen gezeichnet. Doch dies habe nicht verhindern können, „dass sogar muslimische Brüder und Schwestern in unsere Kirchen kamen, um Barmherzigkeit und Gottes Hilfe zu erflehen“.
Die Proteste, die bereits im Juli begonnen hatten, wurden durch die unhaltbaren Lebensbedingungen neu angefacht. Ein großer Teil der Bevölkerung in einem der heißesten Gebiete der Welt leidet unter Wasserknappheit und Stromausfällen. Die einstige Öl-Metropole ist von Arbeitslosigkeit bedroht, die dort höher ist als im Rest des Landes. Die Demonstranten fordern deshalb auch, dass ein Teil der Öleinnahme von der Zentralregierung in die Provinz Basra investiert werden.
(kap – ros)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.