USA: Kardinal Dolan drängt auf Vatikan-Untersuchung
Einige Katholiken würden das „Vertrauen in die Bischöfe verlieren“, wenn sie sähen, dass ein Mann wie McCarrick in der kirchlichen Hierarchie aufsteigen könne, so der Erzbischof über seinen Vorgänger. Er könne sie gut verstehen, gab der Kardinal zu. Gleichzeitig bekräftigte er, volles Vertrauen in Papst Franziskus bei der Lösung der Missbrauchskrise zu haben. Dieselbe Zeitung berichtete, dass Kardinal Joseph Tobin auf seine Teilnahme an der Bischofssynode zum Thema Jugend im Oktober im Vatikan verzichte. In einem Hirtenbrief begründete er dies mit pastoralen Verpflichtungen in seiner Erzdiözese Newark inmitten der andauernden US-Missbrauchskrise. Unterdessen meldete die US-Agentur Catholic News Service (CNS), der emeritierte Weihbischof in Green Bay/Wisconsin, Robert Morneau (80), habe wegen Nichtanzeige eines Missbrauchsfalls im Jahr 1979 um eine Befreiung von all seinen öffentlichen Aufgaben gebeten. Dem habe sein Bischof David Ricken (65) zugestimmt. CNS zitiert (Freitag Ortszeit) den Erzbischof von Miami, Thomas Wenski, mit den Worten: „Unsere Leute glauben weiterhin an Gott. Aber sie haben den Glauben an uns Bischöfe und Priester verloren.“ Er sprach von einer „Leitungskrise“.
Kardinal DiNardos Bitte
Mitte August hatte der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, offiziell um eine Apostolische Visitation beim Vatikan gebeten. Mehrere US-Bischöfe hatten dieses Anliegen in der Zwischenzeit wiederholt. Auch nach der Audienz der Spitzen der US-Bischofskonferenz beim Papst vor einer Woche gab es keine Antwort auf diese Bitte. Am Donnerstag hatte Dolan angekündigt, die ehemalige Bundesrichterin Barbara Jones (71) werde das Vorgehen der Erzdiözese bei Missbrauchsanschuldigungen untersuchen und bewerten. Bei einer Pressekonferenz in Anwesenheit der Juristin sagte Dolan, auf seine Mitarbeiter kämen nun „sorgfältige Überprüfungen und harte Fragen“ zu. Der Schritt des Erzbistums kommt zwei Wochen, nachdem die New Yorker Staatsanwaltschaft umfassende Untersuchungen über den Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen im ganzen Bundesstaat begonnen hat. Alle acht Diözesen erhielten Vorladungen von Generalstaatsanwältin Barbara Underwood.
(kna – mg)
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