Betendes Kind im indischen Bundesstaat Gorissa Betendes Kind im indischen Bundesstaat Gorissa 

Indien: Proteste gegen selektive Abtreibung von Mädchen

Am Vorabend des Internationalen Mädchentages am 11. Oktober hat ADF-India (Alliance Defending Freedom) in der Hauptstadt Neu-Delhi Demonstrationen organisiert, um an die millionenfache selektive Abtreibung von Mädchen zu erinnern.

Zwischen 2000 und 2014 wurden in Indien mindestens 12,7 Millionen geschlechtsspezifische Abtreibungen durchgeführt. Seither haben sich verschiedene Gruppierungen den Bemühungen der Regierung angeschlossen, Indiens verzerrtes Geschlechterverhältnis wieder zu ändern.

„Mädchen und Jungen haben das gleiche Recht auf Leben und Freiheit", sagte Tehmina Arora, Direktorin von ADF-Indien, die auch ein Bewusstsein gegen häuslicher Gewalt schaffen möchte. Maneka Gandhi, Ministerin für Frauen- und Kindesentwicklung, betonte, dass noch 2015 täglich 2.000 weibliche Kinder abgetrieben worden seien.

Söhne bevorzugt

Traditionelle hinduistische Familien bevorzugen oft Söhne gegenüber Töchtern, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus religiösen Gründen. Mädchen werden oft als finanzielle Belastung angesehen, weil Familien Geld und Schmuckstücke als Mitgift für die Ehe aufbringen müssen. Auch die Fortsetzung der Linie einer Familie und die Rolle der Männer in hinduistischen Ritualen, einschließlich der Gebete nach dem Tod eines Mannes, spielen bei der Abtreibung weiblicher Föten eine Rolle.

Drei Millionen Mädchen weniger

Die Volkszählung von 2011 zeigte, dass die Anzahl der Mädchen in der Altersgruppe von 0-6 Jahren von 78,83 Millionen im Jahr 2001 auf 75,84 Millionen im Jahr 2011 zurückgegangen ist. Die Regierung startete Programme, um Familien zu ermutigen, Mädchen zu bekommen. Während Abtreibung in Indien legal ist, wurden 1994 diagnostische Tests zur Bestimmung des Geschlechts eines Fötus für illegal erklärt, Aktivisten behaupten jedoch, dass die Geschlechterbestimmung jetzt heimlich mittels Ultraschall durchgeführt wird. ADF-Indien startete 2016 eine Kampagne namens Vanishing Girls, die sich für eine strikte Umsetzung des bestehenden Gesetzes einsetzt.

Den Internationale Mädchentag errichtete die UNO im Dezember 2011, unterstützt wurde sie unter anderem vom Deutschen Bundestag, der am 21. September 2011 fraktionsübergreifend für die Einrichtung des Tages stimmte.
(ucanews/vn - ck)
 

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15. Oktober 2018, 13:00