Nicaragua: „Regierung zahlt für Morde an Regierungskritikern“
Diese Praxis sei „diabolisch", sagte Baez laut der Zeitung „La Prensa" in seiner Predigt am Sonntag (Ortszeit). Es gebe Viertel, in denen Menschen ihre Nachbarn zudem für Geld denunzierten und diese dann in Gefängnissen verschwinden würden, so Baez weiter.
Am Sonntag wurden bei einem Protestmarsch gegen die Regierung Ortega erneut Dutzende von Menschen festgenommen. Zuvor hatte die Polizei vor „illegalen Demonstrationen" gewarnt. Der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, verurteilte das Vorgehen der Polizei. Lokale Medien berichten zudem über die Festnahme von zwei Menschenrechts-Aktivistinnen, die eigentlich zur Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in die USA fliegen wollten.
Mehr als 300 Tote seit Beginn der Proteste
Die aktuelle Krise in Nicaragua entzündete sich Mitte April an einer inzwischen zurückgenommenen Rentenreform. Anschließend richteten sich die Proteste gegen die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie gegen staatliche Gewalt. Inzwischen fordern Vertreter der Zivilgesellschaft den sofortigen Rücktritt von Präsident Ortega. Ortega lehnt dies ab und macht die Opposition für die Gewalt verantwortlich.
Seit Beginn der Proteste kamen mehr als 300 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Regierung schwere Menschenrechtsverstöße vor. Ortega beschuldigte die Bischöfe, einen Putsch gegen ihn zu planen.
(kna – ck)
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