Indien: Christlicher Dalit wurde Opfer eines „Ehrenmordes“
Ein Gericht in Kerala beschrieb die Tötung des jungen Christen als „Ehrenmord“. Der 23-jährige Dalit starb im Mai 2018 drei Tage nach seiner Hochzeit, der Schwiegervater hatte die Ehe nach Erkenntnissen des Tribunals abgelehnt. Grund für den Mord waren demnach Vorurteile gegen die soziale Zugehörigkeit des jungen Mannes. Dalits gelten als kastenlos und stehen damit auf der untersten sozialen Stufe Indiens. Sie werden häufig Opfer von Diskriminierung und rassistischer Anfeindung.
Ein Sprecher der katholischen Bischofskonferenz zeigte sich schockiert darüber, dass ein solcher Mord in Kerala vorgefallen sei. Der südindische Bundesstaat hat eine lange christliche Tradition, auch das allgemeine Bildungsniveau ist verhältnismäßig hoch. Man lebe nicht den christlichen Geist, wenn man Kasten diskriminiere, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz.
Kevin Joseph wurde am 28. Mai diesen Jahres tot in einem Kanal in der Nähe der Stadt Kollam aufgefunden. Sein Leichnam wies zahlreiche Verletzungen auf. Als Todesursache gab die Polizei jedoch Ertrinken an.
Nur wenige Tage zuvor hatte der Mann eine 21-jährige Christin aus wohlhabenden Verhältnissen geheiratet. Daraufhin entführten einige Verwandte der jungen Ehefrau den Bräutigam, folterten ihn und ließen ihn anschließend im Kanal sterben, wie der Prozess ergab. Das Gericht klagte insgesamt 14 Menschen an.
Die indische Verfassung verfügt, dass kein Inder wegen seiner Kaste diskriminiert werden darf. Nach Einschätzung der Agentur asianews zeigt der Mord an dem jungen Christen aber, dass Diskriminierung tief in der indischen Gesellschaft wie auch in der Kirche verankert ist.
Um der Marginalisierung der „Unberührbaren“ innerhalb der Kirche entgegenzuwirken, nahm die indische Bischofskonferenz einen Aktionsplan in Angriff, der die Dalits mehr einbeziehen soll. Außerdem will die katholische Kirche am 11. November an einem „Dalit-Befreiungssonntag“ teilnehmen.
(asianews - hs)
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