Brasilien: Weniger Schutz für indigene Völker
Mit einem Rahmenschreiben, das zum Amtsantritts von Bolsonaro am 1. Januar 2019 veröffentlicht wurde, hat der brasilianischen Präsident die Zuständigkeit für die Schutzgebiete der Indigenen dem Landwirtschaftsministerium übertragen. Bisher hatte sich die National Indian Foundation (Funai) um die Verwaltung von indigenem Land gekümmert. Die Behörde ist seit 1967 für die Angelegenheiten der indigenen Bevölkerung Brasiliens verantwortlich und untersteht dem Justizministerium.
Von nun an soll die neue Landwirtschaftsministerin Tereza Cristina die Ländereien der Ureinwohner verwalten. Kritiker befürchten, die ehemalige Agrarlobbyistin vertrete vor allem die Interessen der Großgrundbesitzer und der Agrarwirtschaft.
Scharfe Kritik des Bischofs
Bischof Roque Paloschi verurteilte die Entscheidung des Präsidenten scharf. Die Regierung sei bereit, die indigenen Ländereien wirtschaftlichen Interessen zu überlassen. Trotzdem zeigte sich der Bischof zuversichtlich: „Die Abgrenzung von indigenen und quilombolanischen Ländereien ist eine konstitutionelle Angelegenheit, unabhängig davon, wer den Vorsitz im Land innehat. Und bei seiner Amtseinführung hat der neue Präsident gesagt, dass er die Verfassung von 1988 respektieren würde“ so Paloschi.
Rund 700.000 Indigene leben in Brasilien. Sie machen damit circa 0,4 Prozent der brasilianischen Bevölkerung aus. Die Behörde Funai wurde mit dem Ziel gegründet, die Rechte brasilianischer Ureinwohner zu stärken. Zu den Aufgaben von Funai gehört auch die Ausarbeitung nachhaltiger Entwicklungsstrategien für indigene Völker und der Schutz ihrer Ländereien. Zudem versuchen die Behörde bisher unbekannte Bevölkerungsgruppen zu identifizieren und mit ihnen in Kontakt zu treten.
(cath.ch – rl)
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