Diese Migranten hatten Glück - Rettung durch die Sea Watch Diese Migranten hatten Glück - Rettung durch die Sea Watch 

Papst Franziskus ist bestürzt über Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Mit Bestürzung hat Papst Franziskus die Nachricht aufgenommen, dass am Wochenende mehr als hundert Migranten beim Versuch der Überfahrt von Afrika nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen sind.

„Ich denke an die 170 Opfer, die im Mittelmeer ertrunken sind“, sagte Franziskus in freier Rede bei seinem Mittagsgebet am Sonntag am Petersplatz. „Diese Menschen suchten einfach nur eine Zukunft für ihr Leben. Vielleicht sind sie Menschenhändlern zum Opfer gefallen. Beten wir für sie und für jene, die für das, was geschehen ist, die Verantwortung tragen.“

Das Thema Flüchtlinge und Migranten liegt dem Papst, der ein Nachfahre italienischer Einwanderer in Argentinien ist, besonders am Herzen. Seine erste Reise als Papst führte ihn im Sommer 2013 auf die Insel Lampedusa vor Sizilien; dort warf er einen Kranz ins Meer, um an alle Bootsflüchtlinge zu erinnern, die bei der Überfahrt gestorben sind.

Schwangere und Neugeborene im Schlauchboot

Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) berichtete am Samstag von einem weiteren Schiffbruch mit 53 Toten im Mittelmeer, nachdem bei einem Schiffsunglück vor Libyen offenbar 117 Migranten ihr Leben verloren haben. Nach Angaben von drei Überlebenden waren insgesamt 120 Menschen auf ihrem in Seenot geratenen Schlauchboot, um nach Europa überzusetzen, darunter Schwangere und Neugeborene. 

Claudia Lodesani, Präsidentin der italienischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, beklagte, dass sich Europa immer noch der Verantwortung für diese Todesfälle entziehe. Europa brauche legale und sichere Fluchtwege für Menschen.

Aktionspläne für die Herkunftsländer

Die römische Basisgemeinschaft Sant’Egidio forderte mit Blick auf die dramatischen Ereignisse, dass unverzüglich Aktionspläne in den Herkunftsländern umgesetzt werden müssten sowie die regelmäßigen Einreiserouten zu überprüfen seien.

Angesichts eines so großen Phänomens, das nicht nur die Zukunft Afrikas, sondern auch die unseres Kontinents betreffe, solle die Europäische Union ihre Streitigkeiten beenden und den Mut haben, Vorschläge zu unterbreiten, wie Menschenhändler wirksam bekämpft werden könnten. Sant’Egidio bekräftigte erneut die Forderung nach humanitären Korridoren für Kriegsflüchtlinge.

(pm/diverse ck)
 

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20. Januar 2019, 11:05