Kardinal Bechara Rai im Februar bei einem Besuch in Abu Dhabi Kardinal Bechara Rai im Februar bei einem Besuch in Abu Dhabi 

Maronitischer Patriarch im Libanon: „Ihr habt uns zerstört!“

Der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai widerspricht Vorstellungen im Westen, dass die verschiedenen Religionen im Orient nicht zusammenleben könnten.

Die Christen in Nahost bräuchten jedenfalls keinen Schutzpatron aus dem Westen, sagte der Kardinal jetzt zu Journalisten in seinem Amtssitz Bkerke bei Beirut. Rai beklagte, dass westliche Länder dem Nahen Osten „Kriege aufzwingen“, indem sie „Waffen kaufen und hierherschicken, Terroristen unterstützen und ganze Länder zerstören“.

Die Christen im Nahen Osten müssten den Preis für diese Aktionen westlicher Länder bezahlen, weil immer mehr Muslime Christentum und Westen in eins setzten.

„Wir sind die Kirche dieser Welt, nicht die Kirche des Westens!“

Rai leitet die größte katholische Gemeinschaft des Nahen Ostens. Er warnte beredt davor, immer darauf herumzureiten, dass die Christen eine „Minderheit“ seien. Wörtlich sagte der Kardinal: „Wir sind die Kirche dieser Welt, nicht die Kirche des Westens!“ Diese Erkenntnis solle auch die Christen selbst davon abhalten, sich als Opfer zu fühlen oder darzustellen.

„Die westliche Politik hat den Christen nie wirklich Wert beigemessen“, so Rai. „Ihr ging es um wirtschaftliche Interessen, um Öl, um Geld. Jetzt laden uns alle zu Konferenzen ein, damit wir von der Lage der Christen im Nahen Osten berichten. Da sage ich: Ihr habt uns zerstört, und jetzt kommt ihr und fragt, wie es den Christen geht?“

(fides – sk)
 

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25. März 2019, 14:21