Nicaragua: Bischöfe wählen Vertreter für nächste Verhandlungsrunde
Nicaragua kommt nicht zur Ruhe. Oder vielleicht doch? Nach zwei gescheiterten Dialogen wollen sich Vertreter der Regierung und der Opposition bis Ende März auf eine Lösung einigen. Zum politischen Konflikt kommt in dem mittelamerikanischen Land inzwischen auch eine wirtschaftliche Krise hinzu. Und das beunruhigt die Bischofskonferenz des Landes, wie Kardinal Brenes am Mittwoch sagte.
Es sei wichtig, dass internationale Institutionen wie die Vereinigung südamerikanischer Staaten (OAS) oder die Vereinten Nationen in den Verhandlungsprozess miteinbezogen würden. Auf die Frage, ob er der Meinung sei, dass die neuen Verhandlungen bis Ende März abgeschlossen sein könnten, erklärte Kardinal Brenes, dass man keine „zeitliche Grenzen“ setzen solle. Auch wenn es länger als Ende März dauern würde, so sei es doch wichtig, dass konkrete Resultate erzielt würden.
Einladungsschreiben an gesamte Bischofskonferenz
Der Kardinal bestätigte, dass er ein Einladungsschreiben erhalten habe, um an den Verhandlungen teilzunehmen. Es sei aber kein an ihn persönlich gerichtetes Schreiben, sondern eine Einladung für die gesamte Bischofskonferenz. Am Freitag werde die Bischofskonferenz zusammenkommen, um zu entscheiden, wer ihr Delegierter sein soll und wie dieser Friedensprozess im Sinne des wahren Dialogs zu gestalten sei, wie es auch Papst Franziskus wünsche.
Sechste Verhandlungsrunde
Es wäre die bereits sechste Verhandlungsrunde zwischen Regimevertretern und Opposition. Auch der Apostolische Nuntius in Nicaragua, Erzbischof Waldemar Stanislao Sommertag, nimmt als internationaler Beobachter wieder teil. Die Verhandlungen seien bereits in einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts gestartet, hieß es.
Entfacht hatte sich der Konflikt im April 2018 an einer geplanten Sozialreform der als autoritär geltenden Regierung Daniel Ortegas. Zahlreiche Menschen gingen seither auf die Straße. Zwar wurde die Reform mittlerweile wieder zurückgezogen, die Polizei und regierungstreue Schlägertrupps griffen jedoch immer wieder Demonstranten an. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kamen in dem Konflikt bislang mindestens 500 Menschen ums Leben.
(vatican news – mg)
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