Zerstörte Gebäude in Syrien Zerstörte Gebäude in Syrien 

Syrischer Priester: Drückende Not, aber Wille zum Wiederaufbau

Eine ernüchternde Bilanz der Situation in Syrien hat der in Wien tätige melkitische griechisch-katholische Priester Hanna Ghoneim nach einem Besuch in seinem Heimatland gezogen. Soziale Einrichtungen sowie Familienunterkünfte seien trotz winterlicher Kälte nur sehr sparsam beheizt und nicht einmal mit dem Notwendigsten ausgestattet.

Energieknappheit sei derzeit eines der großen Probleme im Land. Der Staat gewähre den Familien viel zu wenig Heizöl für den Winter und oft falle der Strom aus. Auch Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit seien ein großes Problem. In den Armenvierteln lebten oft zwei oder sogar drei Familien zusammen in einer kleinen Wohnung, weil die einzelnen Familien die Mietkosten allein nicht bewältigen könnten. Nicht wenige junge Menschen hätten Bedenken, überhaupt Familien zu gründen, weil sie nicht wissen, ob und wie sie in dieser Armutssituation für Kinder sorgen könnten. Die meisten dächten daher für ihre Zukunft ans Ausland, erklärt der Priester.


Es braucht Angebote für die Jugend

Trotz aller Schwierigkeiten seien die Menschen optimistisch, die Jugend wissbegierig und lernfreudig. Die Herausforderung bestehe nun darin, die Qualifizierten im Land zu behalten und die besonders begabten Jugendlichen in der Ausbildung zu fördern. Die Sonntagsmesse sei immer sehr gut besucht, die Bindung an die Kirche also immer noch stark. In der Not ist sie die erste Anlaufstation für die Menschen, doch oft können auch die Priester keine Hilfe anbieten, worauf sich die Menschen von der Kirche abwenden. Es brauche Jugendaktivitäten wie Katechese, Pfadfindertreffen, Begegnungen, Ausflüge, Sommerzeltlager und Feierlichkeiten zu den Hochfesten.


Die Stiftung „Korbgemeinschaft“

Die kirchliche Stiftung "Korbgemeinschaft - Hilfe für Syrien" ist derzeit u.a. in Damaskus, im Hauran-Gebirge, in Homs und in Aleppo tätig. Die Hilfe kommt der christlichen Minderheit, aber auch vielen Muslimen zugute. Beispielsweise wird Binnenflüchtlingen bei der Begleichung von Mieten und Energiekosten geholfen, Bekleidung für Bedürftige organisiert, ärztliche Versorgung vermittelt, für Kinder Schulbusse finanziert und der Aufbau von kleinen Unternehmen unterstützt. Genauso wird auch in die Renovierung von Kirchen investiert.


(kna – ap)
 

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05. März 2019, 15:58