Erzbischof Charles Scicluna Erzbischof Charles Scicluna 

Chile: Päpstliche Ermittlungen nur für Papst?

Der päpstliche Sonderermittler in der chilenischen Missbrauchskrise, Erzbischof Charles Scicluna, will die im Jahr 2018 dort gesammelten Zeugenaussagen im Interesse der Gesprächspartner nicht der Staatsanwaltschaft übergeben . Er ist zuversichtlich, dass auch in Chile zunehmend Gerechtigkeit walten wird.

Im vergangenen Jahr reiste Erzbischof Charles Scicluna gemeinsam mit dem spanischen Geistlichen Jordi Bertomeu nach Chile, um dort die Missbrauchs- und Vertuschungsvorwürfe gegen Vertreter der katholischen Kirche aufzuklären. Die letzten Monate seien „ziemlich schwierig“ gewesen, aber die „positiven Entwicklungen“ hin zu Öffnung und Gerechtigkeit für die Opfer machten Hoffnung.

Vertrauliche 2.300 Seiten

64 Zeugenaussagen sammelte der päpstliche Sonderermittler für seinen über 2.300-seitigen Abschlussbericht. Der Staatsanwaltschaft will er diesen aber nicht übergeben, denn die Offenheit der Menschen habe auf der Voraussetzung beruht, dass die Ergebnisse direkt an Papst Franziskus weitergeleitet würden. Das habe er getan, „überzeugt, damit den Willen dieser Personen zu respektieren“, so Scicluna in einem Interview mit „Encuentro", der Zeitung des chilenischen Erzbistums Santiago.

Ezzati-Nachfolger sucht Orientierung beim Papst

Dem neuen Apostolischen Administrator von Santiago, Bischof Celestino Aos, wünsche er das Beste in dessen neuer Funktion. Dieser hält sich derzeit zu Beratungsgesprächen im Vatikan auf und erhofft sich von der Begegnung mit Papst Franziskus nach eigenem Bekunden eine „Orientierung". Der 73 Jahre alte Kapuziner war am 23. März von Papst Franziskus als Apostolischer Administrator an die Stelle des zurückgetretenen Kardinals Ricardo Ezzati in Santiago gesetzt worden. Ezzati steht unter dem Vorwurf, über Jahre Missbrauchsfälle in dem chilenischen Erzbistum vertuscht zu haben.

(kna/encuentro – ap)
 

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05. April 2019, 11:31