Jerusalemer Patriarch: Miteinander die Welt retten
In Jerusalems Grabeskirche haben die Feiern der österlichen Tage der Westkirchen begonnen. Während der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag wusch Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa zwölf Franziskanerbrüdern und Seminaristen die Füße im Gedenken an die dienende Geste Jesu und weihte die heiligen Öle.
In seiner Predigt rief er zur Öffnung für den Mitmenschen auf. Die Angst vor dem Anderen und die Rückkehr einer individualistischen Lebensauffassung prägten die gegenwärtigen Zeiten. „Wenn wir unsere Welt retten wollen, müssen wir uns von Angst zu Vertrauen bewegen, von der Ideologie der Grenzen, der Ablehnung des Anderen, vom Feind zur Kultur der Beziehung", sagte der Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem.
Geschwisterlichkeit reißt Mauern nieder
„Hier [im Heiligen Land] scheint uns alles zu trennen, wir haben Mauern, wie haben die vielen Spaltungen, auch unter den Christen. Darum ist es wichtig, die Geschwisterlichkeit zu pflegen“, hatte er kurz zuvor im Interview mit Vatican News betont. So lautete auch sein Appell in der Abendmahlsmesse, „unsere Beziehungen als Brüder" zwischen Menschen verschiedener Nationen, Kulturen und Religionen wiederaufzubauen.
Damit bekräftigte er die Forderung nach einem „multireligiösen und multikulturalen Status“ für Jerusalem, die die kirchlichen Patriarchen und Oberhäupter Jerusalems in ihrer Osterbotschaft ausgesprochen hatten. Ostern sei, so Pizzaballa im Interview mit Vatican News, “die Gelegenheit, zu erkennen, wo man sich befinde und von wo ausgehend man neu beginnen müsse: Jesus, das endgültige Ja Gottes zum Menschen und ein Ja zu Glück und Leben”.
Ostervigil am Karsamstagmorgen
Üblicherweise wird die Abendmahlsmesse erst am Abend gefeiert, in der Jerusalemer Grabeskirche wird sie aber wegen der örtlichen Verhältnisse auf den Morgen vorverlegt. Am Nachmittag folgen eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa, der Überlieferung nach jene Straße, die vom Amtssitz des römischen Statthalters Pontius Pilatus zur Hinrichtungsstätte am Hügel Golgota führte. Die Ostervigil der Katholiken findet aus historischen Gründen bereits am frühen Karsamstagmorgen statt.
Anders als bei den Westkirchen fällt der Ostersonntag der Ostkirchen aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen in diesem Jahr erst auf den 28. April. Das jüdische Pessachfest beginnt mit dem Seder-Mahl am Freitagabend.
(kap/vatican news – ap)
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