Brasilien: Bolsonaro entlässt Leiter der Indigenenbehörde FUNAI
Vor allem im Landwirtschaftsministerium tätige Lobbyisten des Agrarsektors hätten Bolsonaro gegen die Indigenen aufgebracht, sagte Freitas in einer Stellungnahme. In den Ureinwohnern sehe der Präsident ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. „Er wird sehr schlecht beraten“, so der General, der zudem eingestand, dass die Funai aufgrund drastischer Etatkürzungen praktisch handlungsunfähig sei.
Die Funai ist Spielball in einem Machtkampf zwischen Regierung und Kongress. Bolsonaro hatte die Behörde gegen den Widerstand indigener Vertreter im Januar aus dem Justizministerium herausgelöst und dem Ministerium für Frauen, Familie und Menschenrechte zugeordnet. Der Kongress machte diese Verlagerung jedoch wieder rückgängig. Freitas, der selbst indigene Wurzeln hat, leitete die Funai zwischen Mai 2017 und April 2018 schon einmal. Damals war er vom katholischen Indio-Missionsrat CIMI für seine Amtsführung kritisiert worden. So hatte er sich für eine Änderung des brasilianischen Indigenen-Statuts eingesetzt, die nach Auffassung etlicher Ureinwohner ihr Recht auf Landzuteilungen schwächte. Kritik an seiner Amtsführung kam auch von der Agrarlobby, weshalb Freitas damals zurücktrat.
(kna - cs)
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