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Die Demonstranten in Hongkong wollen keine Gewalt mehr Die Demonstranten in Hongkong wollen keine Gewalt mehr 

Hongkong: Ja zur Freiheit, Nein zur Gewalt

Die Demonstrationen gegen das umstrittene Auslieferungsgesetz in Hongkong dauern an. Am Mittwoch eskalierte die Lage - dutzende Verletzte sind die Folge. Kardinal John Tong Hon ist der Apostolische Administrator von Hongkong. Er ist für das Kolloquium des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog im Vatikan und hat mit Vatican News über die Situation in seiner Stadt gesprochen.

Fabian Retschke und Michele Raviart - Vatikanstadt

„Derzeit gibt es in Hongkong viele Proteste junger Menschen und auch die Anhänger der demokratischen Partei protestieren. Die Problematik betrifft das Auslieferungsgesetz, das die Regierung voranbringen will. Das ist auch unsere Sorge. Wir nehmen diese Gelegenheit, zu diskutieren, wie wir einen kurzen Aufruf an die Menschen in Hongkong richten können, um sie zu bitten, drei wichtige Punkte zu achten. Wirklich die Freiheit jedes Einzelnen zu respektieren. Wenn sie also hinausgehen, um ihre Meinung zu äußern, sollte das geachtet werden", erklärte Kardinal Tong Hon. 

Kardinal fordert Respekt und Dialog

Allerdings schließe diese freie Meinungsäußerung nicht das Recht auf Gewalt ein, im Gegenteil: „Andere zu verletzen und gewalttätig zu sein, Steine auf die Polizei zu werfen, die die Aufgabe hat, Ordnung und Stabilität in der Gesellschaft zu erhalten“, bekräftigte er, „darf nicht zugelassen werden“.

Zum Nachhören

Als dritten Punkt formulierte er einen Aufruf zum Dialog: „Wir würden beide Seiten auffordern, sich zusammenzusetzen und einen Dialog zu führen, damit sie versuchen können, ihre eigenen Ideen auszudrücken. Dann kann die Regierung auch erklären, warum sie dieses Gesetzesvorhaben unterstützen will. Mit diesem Dialog können wir versuchen, eine Einigkeit zu erreichen, sodass wir den Menschen in Hongkong helfen, in einem stabilen Frieden und in Ruhe zu leben. Wir bitten auch die katholischen Gläubigen, für diese Situationen zu beten.“  

Die Entscheidung immerhin vertagt

Einige Demonstranten in Hongkong sangen religiöse Lieder und hielten Plakate hoch, um die Polizeigewalt zu kritisieren. Dies war am Donnerstag, dem Tag, nachdem Zusammenstöße zwischen den Protestteilnehmern und der Polizei zu Dutzenden Verletzten führten und die Abgeordneten dazu zwang, die Debatte über das Auslieferungsgesetz zu vertagen. Es würde Hongkongs Behörden erlauben, Verdächtige an China auszuliefern. Am Mittwoch blockierten zehntausende Aktivisten Hauptverkehrsrouten in Hongkongs Zentrum. Die Spannungen eskalierten, als Demonstranten versuchten, die Regierungsgebäude zu stürmen und die Polizei begann, Tränengas und Gummigeschosse einzusetzen. 72 Demonstranten und 21 Polizisten wurden bei diesem Ausbruch der Gewalt verletzt.

Beobachtern zufolge versuchen die Menschen in Hongkong mit dem Widerstand gegen das Auslieferungsabkommen die Reste ihrer Unabhängigkeit gegenüber China in der Sonderverwaltungszone zu sichern. Die parlamentarische Mehrheit scheint der Regierungschefin Carrie Lam fast sicher, doch immerhin erwirkten die Demonstranten mit ihren Blockaden einen Aufschub der Debattte. Könnten sie das bis zur Sommerpause fortsetzen, dürfte der Gesetzentwurf verschoben und erneut diskutiert werden.

(vatican news)

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14. Juni 2019, 11:20