Mai 2018: Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. mit Papst Franziskus Mai 2018: Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. mit Papst Franziskus 

Ökumenischer Patriarch: Fremde aufnehmen ist Christenpflicht

Die Aufnahme von Fremden ist für einen Christen oberstes Postulat. Migration dürfe nicht als „Invasion“, das Mittelmeer nicht als Bollwerk gegen den Süden der Welt wahrgenommen werden. Das schreibt Patriarch Bartholomaios I. in einem Brief zu dem Symposium über die Apostolische Konstitution „Veritatis gaudium“, das an diesem Freitag in Neapel stattfindet.

In seinem Schreiben an Pater Giuseppe di Luccio SJ, stellvertretender Dekan der Theologischen Fakultät Süditaliens, bringt Bartholomaios seine Freude über die Teilnahme von Papst Franziskus zum Ausdruck, seinem „Bruder im Bischofsamt“, mit dem ihn „die gemeinsame Sorge um den Menschen und alles, was ihn umgibt“, verbinde.

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel begrüßt in seinem Schreiben auch, dass sich die Konferenz zum Ziel gesetzt hat, eine Theologie der Aufnahme zu entwickeln, die an den neuen Kontext des Mittelmeers angepasst ist. Heute würden viele das Mare Nostrum nicht länger als ein „Meer der Begegnung“ wahrnehmen, sondern als ein Bollwerk, das den Norden gegen den Süden der Welt abschirmt, beklagt Bartholomaios.

Migration nicht als „Invasion“ empfinden

In einer Zeit, in der Migration oft als „Invasion“ empfunden werde, werfe dies vor allem die Frage auf, wie man sich zur Aufnahme der Fremden stellen soll, die doch für Christen oberstes Postulat ist.  Doch diese Aufnahme dürfe nicht auf eine reine Hilfsleistung beschränkt sein, sondern müsse auch die Ursachen der Migration in den Blick nehmen, warnt der Patriarch. Nur so könne man den modernen Formen der Sklaverei entgegenwirken.

Profit darf nicht das einzige Maß unseres Handelns sein...

Die Kirche müsse sich also vor allem für soziale Gerechtigkeit stark machen, damit - nicht zuletzt auch durch die Arbeit der Universitäten und Studienzentren - ein neues Bewusstsein geschaffen wird, für das der Profit nicht länger das einzige Maß ist.

Es sei daher wichtig, die Art und Weise, wie wir andere aufnehmen, und warum wir das tun, genau in den Blick zu nehmen. Menschen zu helfen, die in Not sind, sei unser christliche und menschliche Pflicht. Doch auch die „Fremden“ hätten eine Pflicht: die nämlich, die Traditionen und das Brauchtum der Länder zu respektieren, die sie aufgenommen haben, so der Schlussgedanke des Patriarchen.

Papst Franziskus wird am zweiten Teil der Konferenz zum mediterranen Kontext im Licht von „Veritatis Gaudium” teilnehmen.

(vatican news-skr)
 

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21. Juni 2019, 13:47