Irak: Präsident lädt den Papst offiziell in sein Land ein
„Ich denke häufig an den Irak, in den ich nächstes Jahr reisen möchte. Hoffentlich kann er bald nach vorne blicken und eine friedliche Teilhabe aller seiner Komponenten – auch der religiösen – am Aufbau des Gemeinwohls erreichen, statt wieder in Spannungen zurückzufallen, die aus den nie richtig gelösten Konflikten der Regionalmächte herrühren.“ Mit diesen Worten wandte sich Papst Franziskus am 10. Juni bei einer Audienz im Vatikan an Vertreter von Hilfswerken für den Nahen Osten und die Ostkirchen (ROACO). Diese spontane Aussage sorgte für Überraschung, stieß aber gleichzeitig auf große Begeisterung. Ein solcher Besuch wäre für alle Iraker von „historischer Bedeutung“, insbesondere für die Christen, ließ Brahim Salih damals verlauten.
Mit dem Schreiben vom 19. Juni hatte er daher beschlossen, die Einladung an den Bischof von Rom zu erneuern. Der Brief ist auf Englisch verfasst und trägt den Briefkopf der Präsidentschaft. Der Irak, so Salih, sei der Herkunftsort von Abraham, „Vater der Gläubigen und Botschafter der göttlichen Religionen“.
Hoffnung auf positive Auswirkungen des Papstbesuchs
In den letzten Jahren, erinnert sich der Präsident, habe der Irak Krieg und „immenses“ Leiden erlebt, das der christlichen Gemeinschaft „unvorstellbare“ Zerstörung gebracht habe. Der Papst habe „immer“ eine tiefe Sorge um die Iraker gezeigt, würdigte der Präsident. Ein Besuch des Kirchenoberhauptes würde es also ermöglichen, den Irak zu „erleuchten“, so die Hoffnung Salihs. Er unterstreicht, dass ein Besuch des Papstes daran erinnern könne, dass der Irak „die Wiege der Menschheit“ sei und ein Ort, „an dem Menschen verschiedener Religionen zusammenarbeiten konnten“. Eine solche Reise wäre ein „Meilenstein“, um den Irak wieder zu einem Land zu machen, in dem das „Mosaik der Religionen“ in Harmonie leben könne.
In seinem Schreiben verpflichtet sich das Staatsoberhaupt auch, dass sein Land der „lebenden und vielfältigen“ christlichen Gemeinschaft, die seit fast 2000 Jahren im heutigen Irak lebt, wieder „Sicherheit und Wohlstand“ garantieren wird, obwohl ihre Zahl in den letzten Jahren zurückgegangen sei. „Ich freue mich darauf, Eure Heiligkeit im großen Land Mesopotamien mit großem Stolz und Dankbarkeit willkommen zu heißen“, schließt der Präsident seine Einladung.
Sollte Papst Franziskus den Irak besuchen, wäre dies der erste Besuch eines Nachfolgers Petri in diesem Grenzland auf der arabischen Halbinsel. Im Dezember 2018 hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eine mehrtägige Reise durch den Irak unternommen. Der Besuch war schon damals als mögliche Vorbereitung auf eine Papstvisite gewertet worden.
(cath.ch/vatican news - cs)
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