Guatemala: „Wir wären zu einem verstopften Trichter geworden“
Mario Galgano und Griselda Mutual – Vatikanstadt
„Es wäre ziemlich katastrophal gewesen, denn wenn wir schon unsere eigenen Bürger nicht behalten können, die migrieren wollen, wie hätten wir uns dann gleichzeitig um die Menschen aus dem Süden kümmern können?“, so Gonzalo de Villa y Vásquez. Das für Montag geplante Treffen zwischen den Präsidenten Donald Trump und Jimmy Morales wurde vertagt. Sie hätten über das Abkommen diskutieren wollen, um Guatemala zu einem so genannten „sicheren Drittstaat“ zu machen.
Ein Abkommen, das bedeutet hätte, dass Tausende von Mittelamerikanern, die in den USA Asyl beantragt hatten, nach Guatemala zurückkehren würden. Am vergangenen Samstag hatte die guatemaltekische Bischofskonferenz zu diesem Vorschlag Stellung genommen und ausdrücklich darum gebeten, von der Unterzeichnung von Abkommen abzusehen, da es unmöglich sei, die aus anderen Ländern stammende Migrantenbevölkerung aufzunehmen, da es bereits schwerwiegende interne Probleme in Guatemala gibt. Das Abkommen ist mit dem Dublin-Abkommen der EU vergleichbar.
Gonzalo de Villa y Vásquez bekräftigt seine Position im Interview mit uns und weist zunächst darauf hin, dass es eigentlich gar keine offiziellen Mitteilungen über das Abkommen in Guatemala gegeben habe. Gleichzeitig gibt er die schwierige Situation in Guatemala zu bedenken, die an sich schon viele Menschen zur Auswanderung treibt. Nach den neuesten Daten versuchen 250.000 Guatemalteken pro Jahr, die Grenze zu den Vereinigten Staaten zu überschreiten. Und, so der Bischof, wenn es bis vor drei Jahren vor allem junge Männer waren, die gegangen seien, so seien es mittlerweile vor allem Familien sowie Mütter mit kleinen Kindern, die das Land verließen. Das liege auch daran, dass es einfacher sei, als Minderjährige zu arbeiten oder Minderjährige mitzubringen. Es gebe Orte in Guatemala, an denen dies zu „einem echten Exodus von Familien und Kindern“ geführt habe, sagt Bischof de Villa, der auf den „Mangel an Alternativen“ hinweist. Man würde in den USA auch als Illegaler 15 bis 20 Dollar pro Stunde verdienen, also ganze 10 bis 15 mal mehr, als sie in Guatemala verdienen könnten.
Die drei Fronten für die Kandidaten
Evangelisierung, Hoffnung, Gegenwart
Im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stünden auch die Herausforderungen für die Kirche: zunächst die Evangelisierung in weiter wachsenden städtischen Gebieten, dann die Präsenz im öffentlichen Leben als „Leuchtturm“ in einem Land, in dem viele Bürgermeister „offensichtlich Narcos“ seien, und schließlich die Vermittlung von Wissen darum, wie man das oft fehlende Gefühl der Hoffnung weitertragen könne.
(vatican news)
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