Kolumbien: Bischöfe drängen auf Umverteilung und Versöhnung
Oscar Urbina Ortega ließ bei seiner Eröffnungsrede keine Zweifel daran, dass die 85 in Bogotá versammelten Bischöfe sich politisch äußern. So mahnte er etwa, Menschenrechte seien „keine bloßen sozialen Zugeständnisse, sondern grundlegende Elemente der Menschenwürde“. Der Erzbischof von Villavicencio schloss daraus, wirtschaftliches Handeln müsse „mit der Verantwortung für den Konsum, der Pflege des gemeinsamen Hauses und dem Schutz der Schwächsten einhergehen“.
Das Land neu verteilen
Urbina Ortega bezog sich dann noch konkreter auf die kolumbianischen Wirtschaftsverhältnisse und forderte eine verteilungsgerechte Agrarreform. Eine solche fehle dem Land seit Jahrzehnten – mit dem Ergebnis einer im weltweiten Vergleich extrem hohen Konzentration des Grundbesitzes bei einigen Wenigen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz erläuterte, die Reformmaßnahmen „können sich nicht auf eine Landverteilung beschränken, sondern müssen zur ganzheitlichen Entwicklung der Bevölkerung beitragen“.
Nicht bloß Politik
Er erinnerte an den von Papst Franziskus vorgeschlagenen „Weg des Respekts und der Gleichheit“ – auch in Zeiten der Globalisierung. „Ausgrenzung, Korruption und Ungleichheit zu bekämpfen“, definiert Urbina Ortega als Aufgabe für die Kirche in Kolumbien. Entgegen dem Verdacht, nur noch zu politisieren, bekräftigt er, dass man „das Thema Versöhnung als etwas annehmen muss, das seinen Ursprung im Evangelium selbst hat“.
In dem lateinamerikanischen Land hat 2016 ein Friedensabkommen zwischen Regierung und FARC-Rebellen einen jahrzehntelangen Konflikt beruhigt. Nach wie vor sind aber Ermordungen ehemaliger Rebellen, Politiker oder Menschenrechtsaktivisten an der Tagesordnung. Die Bischöfe werden auch darüber reden.
(sir / vatican news – fr)
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