Kolumbien: Weg zu wahrem Frieden ist noch lang
Die Kirche trägt dazu bei, dass die Gebiete, in denen die früheren Rebellen leben, „wirklich Orte der neuen Chance werden, sodass die Menschen ins zivile Leben zurückkehren können“, sagte uns Botero. „Aber wir stehen allen Parteien zur Seite, denn es ist ein schwieriger Prozess. Die Abkommen sind vorhanden, aber die Umsetzung ist langsam, wirklich verzögert. Wir wollen helfen, dass die Abkommen respektiert und auch umgesetzt werden.“
Das historische Friedensabkommen zwischen Regierung und FARC-Rebellen war 2016 zustande gekommen und hält trotz vieler Herausforderungen. Papst Franziskus hatte Kolumbien kurze Zeit nach dem Friedensschluss besucht und auf dem Weg zu Frieden und Versöhnung bestärkt. Die FARC-Rebellen gründeten, wie im Abkommen vorgesehen, eine Linkspartei. Auch nach dem Regierungswechsel und dem Amtsantritt des konservativen Präsidenten Iván Duque Márquez dauert der Friedensprozess an.
Unglücklich verliefen allerdings die Verhandlungen mit der zweiten, kleineren Rebellengruppe ELN. Duque brach die Gespräche ab, als die Guerilleros eine Polizeischule attackierten. Die Bischöfe könnten sich durchaus vorstellen, auch mit der ELN, so wie damals mit der FARC, zu vermitteln, sagte uns Bischof Botero. „Wenn beide Parteien das wollen – ja. Das ist für uns der Punkt: Um Mediatoren zu sein, brauchen wie die Akzeptanz beider Seiten.“ Im Moment arbeite die Kirche, wo sie könne, denn: „Ohne jeden Zweifel muss Kolumbien vorankommen auf diesem Weg des Dialogs. Es gibt Probleme, aber wir müssen einfach hartnäckig auf die Versöhnung hinarbeiten. Das war auch die große Botschaft von Franziskus bei seinem Besuch vor zwei Jahren.“
Zur Massenflucht der Venezolaner nach Kolumbien sagte der Weihbischof in Medellín, die Lage werde aufgrund der schieren Zahlen schwieriger. „Ich habe einige Bischöfe aus der Grenzregion gehört, die sagten, es ist die Höchstquote erreicht. Wir sehen, wie wir das weiterführen können. Der Wille zu helfen ist da.“
(vatican news – gs)
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