USA: 70 katholische Demonstranten festgenommen
Die Demonstranten wandten sich speziell gegen die harte Behandlung von Minderjährigen an der Grenze zu Mexiko. Sie trugen Fotos von mehreren in US-Gewahrsam verstorbenen Migrantenkindern, berichtet die italienische katholische Agentur sir.
Auf der Wiese vor dem Senat wurde zunächst gebetet, mehrere Migranten bekundeten ihre Angst, von ihren Kindern getrennt zu werden. Etliche Bischöfe sowie Dachorganisationen von Männer- und Frauenorden hatten Botschaften geschickt, die auf der Wiese vor dem Senat verlesen wurden. Als Dutzende Demonstranten ins Innere des Gebäudes eintraten und fünf von ihnen sich in Kreuzform auf den Boden legten, schritten die Sicherheitskräfte ein und nahmen rund 70 Personen fest.
Unter ihnen war die Ordensfrau Pat Murphy, die in Chicago für Migranten und Flüchtlinge arbeitet und seit 13 Jahren jeden Freitag eine Gebetsvigil vor der Einwanderungsbehörde organisiert. „Die Behandlung von Migranten sollte alle gläubigen Menschen mit Entrüstung erfüllen", zitiert die Agentur die 90jährige Ordensfrau. Schwester Ann Scholz von der Leadership Conference of Women Religious (LCWR), der größten Vereinigung US-amerikanischer katholischer Ordensfrauen, sagte: „Wir sind hier, weil das Evangelium uns zum Handeln zwingt.“ Man sei „empört über die schreckliche Behandlung von Familien und insbesondere von Kindern“.
Zahlreiche Kirchen boten sich Migranten ohne Papiere als Zufluchtsorte an. Am Mittwoch waren bereits einige Demonstranten jüdischen Glaubens festgenommen worden, die ebenfalls gegen die harsche Migrationspolitik der US-Regierung demonstrierten.
Die Reaktion der Bischöfen
Der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy M. Dolan, feierte am Sonntag eine Eucharistie in der Kapelle der Heiligen Francesca Cabrini, der Schutzpatronin der Einwanderer. Dabei verurteilte er die allgemein negative Einstellung gegenüber Flüchtlingen und Asylbewerbern in den USA, die seit jeher „eine Nation von Einwanderern" sei.
In Texas erklärte der Bischof von Brownsville, Daniel Flores, es sei verwerflich, Familien mit der erzwungenen Trennung zu bedrohen ohne auch nur die Möglichkeit einer Anhörung vor Gericht. „Die Gesetze sollten Familien und Kinder anders behandeln als Gruppen von Drogenbaronen“, so der Bischof.
(sir - gs)
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