Hongkong: Die Bedeutung des Schweigens
Seit dem 31. März ist Hongkong Schauplatz von Demonstrationen gegen die Regierung, die im Laufe der Zeit zugenommen haben. Zunächst protestierten die Demonstranten gegen den Regierungsentwurf zur Erleichterung von Auslieferungen von Angeklagten an das chinesische Festland. Zur Erinnerung: Hongkong, eine ehemalige britische Kolonie, wurde 1997 an das kommunistische China zurückgegeben und hat aber weiterhin einen besonderen Status, dem sich die Hongkonger Bürger sehr verbunden fühlen. Die Halbinsel genießt ein hohes Maß an Autonomie, die durch ein Grundgesetz geregelt ist, das vorsieht, dass alle Einwohner Gewissens- und Religionsfreiheit genießen.
Die Ausübung der Kultfreiheit ist ebenfalls garantiert, im Gegensatz zum Rest des chinesischen Festlandes. Diese Freiheit hat es somit ermöglicht, dass die Bischöfe der Diözese Hongkong bisher problemlos ernannt werden konnten und sogar einige von ihnen das rote Birett im Vatikan erhalten konnte, ohne diplomatischen Verstimmungen zu verursachen. Der Heilige Stuhl hat jedoch bei den Ernennungen immer eine gewisse Vorsicht walten lassen.
Die Rolle des vorläufigen Abkommens
In diesem angespannten Kontext sind die katholischen Bischöfe Hongkongs besonders vorsichtig, auch wegen der im vergangenen September vom Heiligen Stuhl und Peking unterzeichneten „vorläufigen“ Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen in China. Die Bedingungen dieser Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen in China sind vertraulich geblieben, und die offizielle Erklärung von Papst Franziskus lautet, dass diese Ernennungen Gegenstand eines Dialogs zwischen den beiden Parteien sein werden.
Die Lage der Bischöfe
Die Rolle der Katholiken
Von Beginn der Demonstrationen gegen die prochinesische Regierung Hongkongs an waren die christlichen Kirchen der Insel an den Protesten beteiligt. Hongkong hat eine Bevölkerung von 7,4 Millionen Menschen, von denen etwas mehr als fünf Prozent katholisch sind, also etwa 400.000 Menschen, und etwa ebenso viele Protestanten. Die meisten sind Buddhisten und Taoisten, also rund zwei Millionen Hongkonger. Nach Angaben von Nachrichtenagenturen sind jedoch mehrere führende Persönlichkeiten der Protestbewegung Katholiken, was die Lage der Kirche nicht vereinfacht. Während den Protesten wurden oft auch Gebetsmahnwachen und Gottesdienste durchgeführt.
(cath.ch – mg)
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