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Kardinal Sako Kardinal Sako 

Irak: Was wollten die Laien bei der Synode, Herr Patriarch?

Dass die chaldäisch-katholische Kirche immer wieder mal Synoden abhält, ist normal. Neu ist, dass diesmal bei den Beratungen in Ankawa nicht nur Bischöfe mit am Tisch saßen, sondern auch Laien – darunter drei Frauen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Wir wollten vom Bagdader Patriarchen Louis Raphael Sako – der auch Kardinal ist – wissen, wie es zu dieser Premiere im bisherigen Kleriker- und Männerzirkel kam.

„So wie es Papst Franziskus immer wieder betont, sind auch wir davon überzeugt, dass die gläubigen Laien unsere Partner sind“, sagte uns Sako in einem Interview an diesem Dienstag. „Sie sind vollwertige Mitglieder der Kirche, mit ihren Charismen und Talenten; viele von ihnen sind Experten auf ihrem Gebiet und können uns deswegen helfen. Wir Kleriker wissen nicht alles, darum müssen wir ihnen zuhören! Manchmal kritisieren sie uns, schreiben Artikel – warum nicht? Das ist ein Reichtum. Sie haben uns viel gegeben und viel von ihren Erfahrungen außerhalb wie innerhalb des Irak berichtet.“

„Manchmal kritisieren sie uns, schreiben Artikel – warum nicht?“

Zum Nachhören

Außerhalb wie innerhalb – das liegt daran, dass es chaldäische Katholiken inzwischen nicht nur im Irak gibt. Kriege und Verfolgungen haben dazu geführt, dass in vielen anderen Teilen der Welt, auch in den USA, Kanada und Australien, mittlerweile große Chaldäer-Gemeinschaften entstanden sind. Aber was waren denn die Anliegen der Laien bei der Synode, Herr Kardinal?

„Als erstes haben sie ihr Recht betont, am Leben der Kirche teilzuhaben! Das war das Wichtigste. Dann haben sie sich konkret für die Verwaltung der Kirche, darunter für das Geld, interessiert. Ein weiterer Punkt betraf die Liturgie: Wir haben liturgische Texte zum Teil aus dem siebten, achten Jahrhundert, die heute nicht mehr verständlich sind, sie wollen also eine Liturgie, die sie verstehen und mitbeten und leben können. Und sie setzten sich für die Klerus-Ausbildung ein; die Priester müssen heute auf der Höhe der Situation sein, und Bischöfe sollten nicht wie Fürsten auftreten, sondern väterlich sein. Was die finanziellen Angelegenheiten betrifft, setzten sich die Laien für Transparenz ein und für die Bildung von Pfarrgemeinde- und Diözesanräten. Der Bischof oder der Pfarrer dürfen nicht alles alleine machen…“

Hälfte der geflüchteten Familien ist in Ninive-Ebene zurückgekehrt

Ein zentrales Thema bei mittlerweile jeder Synode der chaldäischen Kirche im Irak ist der Wiederaufbau in den von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ verwüsteten Gebieten. Patriarch Sako erzählt uns, dass mittlerweile etwa die Hälfte der Familien, die vor dem „Islamischen Staat“ geflohen waren, wieder in die christlichen Dörfer in der Ninive-Ebene des Nordirak zurückgekehrt sind. Die andere Hälfte der Familien zögere – vielleicht, weil sie in ihrer neuen Heimat Arbeit und ein gutes Auskommen gefunden habe.

„Das ist etwas schade, dass sie nicht zurückkommen, denn dann kommen andere, die sich in den Häusern einnisten. Oder sie müssen ihr Haus zum Beispiel an Muslime verkaufen, und dann ändert sich die Bevölkerungszusammensetzung im Viertel. Wir bitten und drängen die Leute deswegen doch sehr dazu, zurückzukehren; sie haben ja dort alle schon ein Haus in der Ninive-Ebene, keiner muss sich erst eines kaufen. Die Sicherheitslage hat sich verbessert, und je mehr zurückkommen, desto sicherer werden sie sein. Dann können sie selbst zusammen mit der Polizei und dem Militär dafür sorgen, dass in ihrem Dorf alles in Ordnung ist!"

(vatican news)
 

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13. August 2019, 12:12