Italien: Priester wegen Verdachts auf Missbrauch suspendiert
Don Emanuele Dondoli hatte selbst beim Erzbischof von Florenz, Kardinal Giuseppe Betori, um den Schritt gebeten, meldete die katholische italienische Agentur sir am Samstag. Der Pfarrer von Pietramala und Montalbano weist die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurück.
Wie die Tageszeitung „Avvenire“ der italienischen Bischofskonferenz berichtete, soll der 58-jährige Priester die junge Frau davon überzeugt haben, vom Teufel besessen zu sein. In der Folge kam es ersten Erhebungen zufolge zu einer Reihe von sexuellen Gewalttaten, die der Täter zum Teil mit seinem Mobiltelefon fotografiert haben soll. Der Anwalt des Priesters will „Avvenire“ zufolge versuchen nachzuweisen, dass der Geschlechtsverkehr einvernehmlich erfolgte.
Das Erzbistum Florenz hat seinerseits eine kirchliche Untersuchung eingeleitet und der jungen Frau und ihrer Familie Nähe bekundet. Kardinal Betori habe von den Anschuldigungen gegen den Priester nichts gewusst und habe sie mit „Überraschung, Unglauben und Bitterkeit“ zur Kenntnis genommen, ehe er den Geistlichen suspendierte.
Verhältnismäßig zögerlich
In Italien tauchen Verdachtsfälle von Missbrauch durch Kleriker im Vergleich zu anderen Ortskirchen verhältnismäßig zögerlich auf. Der deutsche Jesuit Hans Zollner sagte vor einem Jahr, Italiens Kirche habe mit Blick auf sexuellen und Machtmissbrauch in der Vergangenheit seinen „Moment der Wahrheit noch nicht erlebt“. Er rief die Verantwortlichen der Bischofskonferenz dazu auf, sich der Problematik unverzüglich und „konsequent“ zu stellen.
(sir/avvenire/vatican news – gs)
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