Italien: „Migration spaltet Meinungen“, sagt Kardinal Bassetti
„Wir wissen, wie sehr dieses Thema heute oft spaltend behandelt wird, auch in unseren Gemeinden. Migration wird manchmal zum Sündenbock für Ängste, Unsicherheiten und für ein soziales Unwohlsein gemacht, das aber ganz andere Ursachen hat“, schrieb der Erzbischof von Perugia-Città della Pieve und Präsident der Italienischen Bischofskonferenz Kardinal Gualtiero Bassetti in einem Brief an die italienischen Bischöfe.
Einladung zur Messe mit dem Papst
Der Weltmigrantentag am 29. September habe „einen wichtigen Wert für alle“, so der Kardinal. Er zitierte Papst Franziskus, der in seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag des Migranten und Flüchtlings schreibt: „Es geht nicht nur um Migranten. Ihre Anwesenheit ist vielmehr für uns heute eine Einladung, einige wesentliche Dimensionen unserer christlichen Existenz und unserer Menschlichkeit wiederzugewinnen."
Der Präsident der Italienischen Bischofskonferenz lud die Bischöfe ein, an der Messe teilzunehmen, die Franziskus am Weltmigrantentag auf dem Petersplatz feiern wird. „Es wird eine Gelegenheit, ihm näher zu kommen und ihm unseren Dank für sein mutiges Amt auszusprechen. Wenn jede unserer Kirchen eine Gruppe nach Rom schickt, würden wir dazu beitragen, ein Zeichen der Gemeinschaft um den Nachfolger Petri herum zu geben".
Zankapfel Migration
Die Migrationspolitik Italiens ist ein steter Zankapfel zwischen der rechtspopulistischen Regierung mit ihrem Innenminister Matteo Salvini und der einflussreichen italienischen Bischofskonferenz. Salvini erfreut sich mit seinen drakonischen Maßnahmen gegen Bootsmigranten allerdings hoher Beliebtheit beim Wahlvolk.
Für die afrikanischen Migranten allerdings ist die Fahrt über das Mittelmeer nach Italien durch die Abwehrmaßnahmen weitaus gefährlicher geworden. Dieses Jahr wurden auf der zentralen Mittelmeerroute 315 Ertrunkene registriert, 2185 Migranten schafften die Überfahrt nach Italien. 2014, auf dem Höhepunkt der Migrationskrise, verloren 3093 Menschen das Leben, bei 170 100 Ankünften in Italien. Das Todesrisiko stieg somit von zwei auf zuletzt 14 Prozent, wobei Schätzungen von real sehr viel höheren Zahlen ausgehen.
(sir – cr)
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