Tansania: Missionsschwestern rufen zum Kampf gegen Kinderhandel auf
Gefährdet sind laut jüngstem Bericht des Büros zur Überwachung und Bekämpfung des Menschenhandels im US-Außenministerium besonders Kinder, die in Armut oder in schwierigen Familiensituationen leben. Ihre genaue Zahl kennt man nicht; die Dunkelziffer ist schon allein deshalb hoch, weil die Opfer oft Vergeltungsmaßnahmen fürchten.
Die Ketten der Sklaverei durchbrechen
Laut jüngsten verfügbaren Statistiken aus dem Jahr 2014 arbeiten 131.741 Kinder in Tansania als Hausangestellte. Das Programm zur Bekämpfung des Menschenhandels, das die Schwestern Unserer Lieben Frau in Tansania leiten, ist Teil des internationalen Netzwerks Talitha Kum. Mehr als 2.000 Schwestern in 77 Ländern haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Ketten der Sklaverei zu durchbrechen. Das Netzwerk von Ordensleuten, die sich gegen den Menschenhandel stellen, kann in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern.
Das Bewusstsein schärfen
Die Schwestern sind nicht nur darum bemüht, das Bewusstsein für die Gefahren des Menschenhandels zu schärfen; sie stehen auch den Betroffenen zur Seite:. Menschen, die nicht nur Opfer von körperlicher Gewalt und Missbrauch geworden sind, sondern auch ritueller Verstümmelungen und Organhandel. Viele wurden sogar getötet.
Auf Bildung setzen
Sr. Magdalene Musila unterrichtet an der „Notre-Dame Secondary School“ in Arusha, der zweitgrößten Stadt des Landes. Ihrer Meinung nach haben die Menschenhändler im ländlichen Tansania gerade wegen der extremen Armut und des eingeschränkten, bzw. nicht vorhandenen Zugangs zur Bildung leichtes Spiel. Wenn man Familien eine „bessere Zukunft“ für ihre Kinder verspreche, seien sie oft nur allzu schnell bereit, sie in die Städte oder ins Ausland zu schicken.
Auch die Kirche steht in der Verantwortung...
Es sei auch die Verantwortung der Kirche, gegen die Verletzung und Erniedrigung der menschlichen Person zu kämpfen, meint Sr. Magdalene. Ihrer Ansicht nach kann man den Menschenhandel nur dann wirksam bekämpfen, wenn man beim Bildungssektor ansetzt. Zu diesem Zweck besucht sie nun Schulen und ländliche Gemeinschaften, um mit Dorfältesten, Frauen- und Jugendgruppen zusammenzuarbeiten. Sie informiert über Erfahrungen, die man mit Menschenhandel gemacht hat und weist auf die damit verbundenen Gefahren hin. Wichtig sei es auch, die Öffentlichkeit aufzurütteln, damit die Behörden möglichst schnell über Fälle von Menschenhandel unterrichtet werden.
(cath.ch-skr)
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