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Hilfswerke üben deuliche Kritik an seiner Amtsführung: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro Hilfswerke üben deuliche Kritik an seiner Amtsführung: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro 

Hilfswerk-Chef äußert Kritik an brasilianischer Regierung

Bernd Nilles, Direktor des Schwizer katholischen Hilfswerkes Fastenopfer, warnt vor Umweltzerstörung im Amazonas. In einem Interview sagte er, dass die Amazonasbrände oft darauf abzielten, Ausbeutung zu fördern, indem sie die dort lebenden indigenen Bevölkerungsgruppen vertreiben. Zudem äußerte er Kritik an der brasilianischen Regierung und europäischen Handelsabkommen mit südamerikanischen Ländern, die den Fleischexport befördern.

Deutliche Worte richtete Nilles an die brasilianische Regierung und Präsident Jair Bolsonaro. Der Hilfswerk-Direktor wirft ihnen vor, nicht genug gegen die Brände im Amazonas unternommen zu haben beziehungsweise diese sogar gezielt eingesetzt zu haben. Die brasilianische Regierung habe „alle Behörden, die für den Schutz der Wälder und der indigenen Völker zuständig sind, geschwächt. Die brasilianische Regierung ist daher eindeutig für die Verschlechterung der aktuellen Situation verantwortlich.“

Der Schweizer erläuterte: „Der größte Teil des Amazonasgebietes befindet sich in Brasilien - etwa 60 Prozent. Präsident Bolsonaro hat deutlich gemacht, dass er die wirtschaftliche Nutzung der Region erleichtern will. Infolgedessen stieg die Entwaldung im Juni um 88 Prozent gegenüber dem gleichen Monat 2018. Im Juli berichtete das Satellitensystem „Deter“ des brasilianischen Weltraumforschungsinstituts, dass die wahrscheinliche Entwaldungsfläche in einem Jahr um 278 Prozent zugenommen habe.“ „Wir haben nicht mehr viel Zeit“, sagte Nilles in seinem an diesem Samstag auf cath.ch erschienen Interview. „Wir dürfen den Planeten nicht weitgehend unbewohnbar machen, damit zehn Prozent der Weltbevölkerung weiterhin Urlaub machen, Autos kaufen, Fleisch konsumieren und Energie aus Kohle und Öl nutzen können.“

Für die Umwelt: Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gesellschaft

Der Schweizer appellierte in diesem Zusammenhang dafür, fossile Brennstoffe aufzugeben, den Fleischkonsum einzuschränken und den Import von Fleisch und Soja aus Brasilien zu minimieren, da Anbau- und Weideflächen dazu führten, indigenen Völkern den Lebensunterhalt zu entziehen. „Die Amazonasfeuer werden benutzt, um die Eingeborenen zu vertreiben“, so seine Anklage.

Um diese Ziele umzusetzen, unterstütze das Hilfswerk Fastenopfer die in der päpstlichen Umweltenzylkla „Laudato Si“ geforderte Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gesellschaft. Er warnte aber gleichzeitig vor einem schwierigen Weg. „Diejenigen, die vom derzeitigen System profitieren, werden der Klimabewegung Hindernisse in den Weg legen.“

Hoffnung mache ihm aber das gestiegene Bewusstsein für die Umwelt, vor allem bei der Jugend. „Wir alle sind besorgt über die rasante Zunahme der globalen Erwärmung. Auf dieses Bewusstsein hatten wir beim Fastenopfer schon lange gewartet und gehofft.“

Fastenopfer ist das Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz. Es setzt sich für globale Gerechtigkeit ein und fördert auch Projekte in der Amazonasregion.

(cath.ch - tg)

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07. September 2019, 12:14