Italien: Patriarch besucht griechisch-katholische Eparchie in Kalabrien
Das hängt damit zusammen, dass die vor der osmanischen Eroberung nach Süditalien geflüchteten Albaner zwar die Gemeinschaft mit dem Papst aufgenommen hatten, aber nie eine formelle Union mit Rom abschlossen. Die Fluchtbewegung nach Süditalien ab dem 15. Jahrhundert resultierte aus der Tatsache, dass weite Gebiete Albaniens einige Zeit zum Königreich Neapel gehört hatten.
Eparchie Lungro kann 100-jähriges Bestehen feiern
Anlass des Patriarchenbesuchs ist das 100-Jahr-Jubiläum der Eparchie Lungro, die 1919 von Papst Benedikt XV. errichtet worden ist. Am Mittwoch ist der Patriarch Ehrengast des feierlichen Vespergottesdienstes in der griechisch-katholischen Kathedrale San Nicola di Mira in Lungro.
Ein dichtes Besuchsprogramm
Am Donnerstag leitet Bartholomaios I. in der Kathedrale das Gebet der „Oden der Paraklesis zu Ehren der Gottesmutter“. Am Nachmittag eröffnet der Ökumenische Patriarch in der Kirche Sant’Adriano in der Ortschaft San Demetrio Corone eine große Ikonenausstellung. Die Ausstellung wurde durch die Orthodoxe Interparlamentarische Versammlung (IAO) ermöglicht, in der orthodoxe Parlamentarier aus 25 nationalen Parlamenten vereinigt sind. Bartholomaios I. wird auch die Wallfahrtskirche der Heiligen Kosmas und Damian in Strigari besuchen.
Dass alle eins seien....
Der Besuch in Lungro und Umgebung werde es dem Ökumenischen Patriarchen erlauben, eine „byzantinische Realität im Herzen der katholischen Kirche“ zu erleben, betonte Generalvikar Lanza in einer Presseaussendung. Die „konstantinopolitanische Tradition“ sei hier dank dem Schutz der Päpste beständig treu bewahrt worden. Diese Vorgangsweise der Päpste habe es möglich gemacht, das „kostbare liturgische und spirituelle Erbe des Orients“ im Okzident bekannt und erlebbar zu machen. Die Eparchie von Lungro wolle auch mit dem Patriarchenbesuch einen Beitrag leisten, damit der von Jesus in den Abschiedsreden formulierte Wunsch, „dass alle eins seien“, verwirklicht wird und der „Skandal der Trennung“ ein Ende findet, der bisher verhindert, dass „die Kirche mit beiden Lungen – der östlichen und der westlichen“ – atmen kann. Die Begegnung in Lungro zeige, dass trotz aller historischen Ereignisse der Wunsch nach Einheit stark ist und der Wunsch besteht, „auf dem Weg der brüderlichen Annäherung von Katholiken und Orthodoxen voranzuschreiten“
Hintergrund
Ursprünglich war Süditalien – auch unter arabisch-islamischer Herrschaft – ostkirchlich geprägt und unterstand dem Patriarchat von Konstantinopel. Erst nach der normannischen Eroberung wurden Sizilien, Kalabrien, Apulien usw. in einem jahrhundertelangen Prozess - der dann durch das Konzil von Trient einen wesentlichen Impuls erhielt – „latinisiert“. In Apulien hielten sich aber bis heute griechische Sprachinseln, die aber kirchlich jetzt dem lateinischen Ritus folgen. Patriarch Bartholomaios I. hat diese Gegenden im Südosten Apuliens – im Salentino – Ende 2016 besucht und dort in vielfacher Weise an die alte Verbundenheit mit Konstantinopel erinnert.
(pm-skr)
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