Libanon: Patriarch beklagt Benachteiligung von Christen
Mit seinen kritischen Überlegungen bezieht sich der Patriarch laut dem römischen Pressedienst „Fides“ auf die jüngst vom Ministerrat in Beirut gebilligten Ernennungen, die Ämter in wichtigen Institutionen, wie den Rechnungshof betrafen.
Syrisch-orthodoxe und syrisch-katholische Bürger seien bei den Besetzungen von vornherein ausgeschlossen gewesen, so der Patriarch. „Wir bedauern die fortgesetzte Marginalisierung und den Ausschluss von Mitgliedern unserer Gemeinden aus öffentlichen Funktionen und Verwaltungspositionen im libanesischen Staat“, stellte Patriarch Younan fest und rief Staatspräsident Michel Aoun, Regierungschef Saad Hariri und die Parteichefs auf, „die Versprechungen einzuhalten, die unseren verdienstvollsten Gläubigen gemacht wurden“.
Bereits früher war mehrfach an Präsident Aoun appelliert worden, für eine angemessene Vertretung der kleineren christlichen Gemeinschaften im öffentlichen Bereich Sorge zu tragen. De facto sind seit dem „Pacte national“ von 1943 im Libanon die politisch interessanten Funktionen nach einem bestimmten Verhältnis zwischen Maroniten, griechisch-orthodoxen Christen, Drusen, sunnitischen und schiitischen Muslimen aufgeteilt. Daran hat sich auch nach den Verträgen von Taif, mit denen 1989 der Libanon-Krieg beendet wurde, nichts geändert. In Taif wurde nur eine zahlenmäßige Gleichheit zwischen den Parlamentssitzen für christliche und muslimische Abgeordnete vorgesehen.
(kap - cs)
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