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Das Grab von Père Laval, Mauritius Das Grab von Père Laval, Mauritius 

Mauritius: Papst Franziskus auf den Spuren Père Lavals

Das Wunder, das der selige Père Laval auch über 150 Jahre nach seinem Tod nach wie vor vollbringt, besteht darin, „Menschen unterschiedlicher Religionen, Klassen und Abstammungen zusammenzubringen“. Das betont im Gespräch Radio Vatikan Pater Jocely Gregoire. Der Geistliche gehört demselben Orden an wie der „Inselheilige“ und hat selbst sechs Monate lang in der Pfarrei gelebt, in der Père Laval begraben liegt und seine Reliquien verehrt werden.

In seiner Predigt bei der Messe in Port-Lous an diesem Montag war der Papst ausführlich auf das missionarische Wirken Lavals eingegangen, der auch als „Apostel der Einigkeit von Mauritius“ bezeichnet werden könnte, so Pater Gregoire am Mikrofon von Radio Vatikan:

„Wir müssen das auch nicht nur im religiösen, sondern auch im spirituellen Kontext sehen. Leute kommen zum Grab von Père Laval, weil sie aus menschlicher Sicht nichts an ihren Problemen, ihren Krankheiten ändern können. Und deshalb brauchen sie eine Art höhere Kraft. Und Père Laval ist einer der am meisten angerufenen Seligen in Mauritius. Die Leute kommen, weil sie auf der Suche nach Wundern, nach Heilung für ihr persönliches Leben sind.“

Zum Nachhören

Als Jacques Desiré Laval (1803-1864), ein Franzose und Mitglied des Spiritanerordens, vor über 150 Jahren als erster Missionar überhaupt nach Mauritius kam, habe er „Grenzen überschritten“, um den Armen zu begegnen, erläutert Pater Gregoire die Faszination, die noch heute von dem Seligen ausgeht. Rund 70.000 Sklaven waren seinerzeit frisch in die Freiheit entlassen worden. „Heute sind wir sozusagen auch versklavt von vielen Dingen“, schlägt der Pater die Brücke in die Neuzeit: „Versklavt von Drogen, Prostitution und anderen gesellschaftlichen Problemen. Laval fordert uns in gewisser Weise dazu heraus, den Menschen die Hand zu reichen, die Sklaven von sozialen Problemen sind: den Kranken, den Armen, den Gefangenen, den Prostituierten, den Drogenabhängigen…“

P. Laval sah das Potenzial der Menschen

Eine nach wie vor hochaktuelle Botschaft also, die auch heute noch beherzigt werden müsse, betont P. Gregoire mit Blick auf die Wertschätzung, die der Selige gerade den Menschen entgegenbrachte, welche von der übrigen Gesellschaft als minderwertig betrachtet wurden: „Sie waren frisch befreite Sklaven, aber er sah Potenzial in ihnen. Also übte er sie darin, die Botschaft Christi an andere weiterzugeben. Heute muss uns Lavals Fähigkeit der Bevollmächtigung inspirieren – seine Vision, Menschen zu stärken, an Menschen zu glauben, damit sie das Beste aus sich herausholen.“

So könnten diese Menschen ein „Leuchtfeuer der Hoffnung“ sein für ihre Mitbrüder und Mitschwestern, die auf der Suche seien nach Licht in ihrem Leben, unterstreicht der Pater. Und genau das sei die Botschaft, die sich auch die Kirche zu Herzen nehmen müsse. „Menschen stärken: Das müssen wir tun, das muss die Kirche tun – die Menschen dazu bringen, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen und Christi Botschaft an andere weiterzugeben, so wie Laval es getan hat.“

Eine Botschaft der Liebe, des Friedens und des Mitleids

Auch Papst Franziskus stelle sich mit seinem Besuch auf Mauritius in die Nachfolge des Mannes, der wie kaum ein anderer Seliger von Katholiken, aber auch von Angehörigen anderer Religionen verehrt werde, schließt Pater Gregoire.

„Père Laval hat sein Land verlassen, sein Volk, sein gutes Leben, das er hatte, um sich den Ausgeschlossenen zuzuwenden. Die Tatsache, dass der Papst Rom verlässt und sich uns zuwendet – all den armen Ländern und Mauritius – zeigt uns, dass er in die Fußstapfen Lavals tritt. Wie Laval sein Land verlassen hat, so hat der Papst Rom verlassen. Und er bringt eine Botschaft der Liebe, des Friedens und des Mitleids, so wie Laval es getan hat.“

(vatican news - cs)

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09. September 2019, 13:38