Johannes Paul II.: Der polnische Papst leitete die Weltkirche fast 27 Jahre lang Johannes Paul II.: Der polnische Papst leitete die Weltkirche fast 27 Jahre lang  

Polen: Johannes Paul II. bald Kirchenlehrer und Patron Europas?

Der polnische Erzbischof Stanisław Gądecki hat sich im Namen der polnischen Bischofskonferenz mit einer konkreten Bitte an Papst Franziskus gewandt: Johannes Paul II. soll zum Kirchenlehrer und Schutzpatron Europas erklärt werden. Unterstützt wird das Anliegen auch vom langjährigen Sekretär und Vertrauten des Wojtyla-Papstes, Stanisław Dziwisz.

2020 jährt sich nicht nur der 100. Jahrestag der Geburt Johannes Pauls II., sondern auch sein 15. Todestag. „Das Pontifikat des polnischen Papstes war voller revolutionärer Entscheidungen und wichtiger Ereignisse, die nicht nur das Papsttum, sondern auch den Lauf der Geschichte Europas, ja der ganzen Welt, nachhaltig verändert haben,“ stellt Erzbischof Gądecki in dem Schreiben fest, das er im Namen der polnischen Bischofskonferenz an Papst Franziskus gerichtet hat.

Der Beitrag zur Einigung Europas 

„Der Reichtum des Pontifikats des heiligen Johannes Paul II., den viele Historiker und Theologen schon jetzt „den Großen“ nennen , ergab sich aus dem Reichtum seiner Persönlichkeit – er war Dichter, Philosoph, Theologe und Mystiker –, der in vielen Bereichen zum Tragen kam: von der Pastoralarbeit und der Lehre, der Leitung der Weltkirche bis hin zum Zeugnis der Heiligkeit seines Lebens,“ führt der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz weiter aus. Der große Erfolg des Pontifikats Johannes Pauls II. sei vor allem darauf zurückzuführen, dass er zur Einigung eines Europas beigetragen habe, das mehr als 50 Jahren lang durch einen Eisernen Vorhang geteilt war. „Nach der einenden und kulturellen Evangeliumsverkündigung durch die Heiligen Kyrill, Method und Adalbert haben die Früchte ihrer Arbeit in der Person des polnischen Papstes ihren Beschützer und Fortsetzer gefunden - und das nicht nur in sozialer, sondern auch in religiöser Hinsicht,“ stellte er heraus.

Johannes Paul II., Hüter der europäischen Werte

Unterstützt wird das Anliegen auch von Kardinal Stanisław Dziwisz, der fast 40 Jahre lang als persönlicher Sekretär an der Seite Karol Wojtylas stand. In seiner Rede beim Kongress der Bewegung „Europa Christi“ beschrieb der langjährige Papstsekretär das Vermächtnis Johannes Pauls II. als „facettenreiche und originelle Synthese verschiedener Denkweisen, die zweifelsohne für das Projekt der kulturellen Erneuerung auf globaler Ebene noch immer relevant ist und auch bleiben wird.“ Gerade aus diesem Grund – so sein Aufruf – sollte der polnische Papst auch zum Kirchenlehrer und Patron unseres gemeinsamen Hauses Europa erklärt werden: „Dass sich Wojtyla auf die Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne verstanden hat, hat frischen Wind in die Kirche und den universellen Raum der Kultur, Politik und Wissenschaft gebracht. Und das macht den heiligen Papst zu einem wahren Kirchenlehrer und Hüter jener europäischen Werte, die das unerschütterliche Fundament der heutigen Zivilisation bilden.“

Papst Wojtyła sei nicht nur ein großer Kirchenlehrer unserer Zeit, sondern auch ein großer Patron Europas, der Gläubigen und Nicht-Glaubenden noch immer viel zu sagen habe, betonte Dziwisz. „In so schwierigen und komplexen Zeiten wie der unseren stellt seine Fürsprache bei Gott, derer uns Kardinal Ratzinger bei der Trauerfeier so gut versichert hat, für alle Menschen guten Willens eine große Hilfe dar.“ Das Erbe, das er uns in seinen Schriften hinterlassen hat, weise uns den Weg zu einer besseren Welt, zur Begegnung mit dem Herrn.


(vaticannews – skr)
 

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23. Oktober 2019, 12:43