Ägypten: Patriarch erklärt sich zum Ukraine-Streit
Im Rundschreiben an seine Bischöfe erklärte Theodoros II. grundlegend, er habe die Eigenständigkeit der Orthodoxen Kirche der Ukraine „nach reiflicher Überlegung und viel Gebet zum Heiligen Geist“ gefasst. Dabei habe ihn die „Sorge um die Einheit der orthodoxen Kirche“ zu dem Schritt bewegt.
Begründung mit Synodalität
In seiner Presseerklärung begründete Theodoros II. , er habe die Entscheidung vor Hintergrund des „synodalen Systems“ der orthodoxen Kirche gefasst: In den letzten Monaten habe er die Bereitschaft „brüderlicher Hierarchen“ gesehen, die vom Ökumenischen Patriarchat der „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ verliehene Autokephalie anzuerkennen. Die „heilige katholische orthodoxe Kirche“ werde in der Tradition der Ökumenischen Konzilien durch ein synodales System geleitet. Daher habe er im Hinblick auf den Wunsch der „brüderlichen Hierarchen“ die neue orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannt.
Praktisch war die Anerkennung damit erfolgt, dass Theodoros II. den Namen des Primas der „Orthodoxen Kirche der Ukraine“, Metropolit Epifanij, in die Diptychen (Ehrenlisten) der Kirche von Alexandrien aufgenommen hatte, „verbunden mit dem innigen Gebet für Frieden und Wohlergehen unserer orthodoxen Kirchen“, wie er jetzt bekräftigte.
Ist Geld im Spiel?
In der Blogosphäre sei die Entscheidung des alexandrinischen Patriarchen „mit Pressionen des griechischen Außenministeriums im Hinblick auf die Subventionen des griechischen Staates für das Patriarchat in Zusammenhang gebracht“ worden, berichtete die Stiftung „Pro Oriente“. Als Beleg sei u.a. angeführt worden, dass Theodoros II. Metropolit Epifanij erstmals bei einem Gottesdienst in der Erzengel-Kirche von Kairo kommemorierte, bei dem auch der griechische Botschafter anwesend war.
Moskauer Patriarchat spricht von „Verrat“
Der stellvertretende Leiter des Außenamts der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Erzpriester Nikolai Danilewytsch, bezeichnete die Anerkennung durch Theodoros II. als „Schwäche“ des Patriarchen von Alexandrien und ganz Afrika und als „Verrat“. Das orthodoxe Moskauer Patriarchat hatte von einem Bruch mit der orthodoxen Kirche von Alexandrien gesprochen, nachdem diese die neue eigenständige orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannte. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. werde künftig in ihren Gottesdiensten keine Fürsprachen mehr für den Patriarchen von Alexandrien und ganz Afrika, Theodoros II., sprechen, sagte der Vize-Außenamtschef des Moskauer Patriarchats Nikolaj Balaschow russischen Nachrichtenagenturen. Seine Kirche sei „zutiefst betrübt“ über die Nachrichten aus Kairo.
(poi / vatican news – pr)
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