Genf: „Große Hoffnungen“ für Syriens Verfassungsreform
Am 30. Oktober haben die Gespräche unter der Schirmherrschaft des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres und des UN-Syrienbeauftragten Geir Pedersen begonnen. Je 50 Repräsentanten der Regierung in Damaskus, der „Opposition" und der Zivilgesellschaft sind im Verfassungskomitee vertreten. Dazu kommt eine 45-köpfige Arbeitsgruppe, die Vorschläge zur Erneuerung bzw. Revision der bestehenden Verfassung von 2012 unterbreiten kann.
Pedersen betonte, dass die Gespräche in Genf ein „von Syrern geführter und in syrischer Hand befindlicher“ Prozess sein müssten. Das Ziel sei es, sichere Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass unter der Supervision der Vereinten Nationen in Syrien „freie und gerechte Wahlen“ abgehalten werden können.
Weltkirchenrat: Syrien auf dem Weg der Heilung begleiten
Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, brachte „große Hoffnungen“ im Hinblick auf die Gespräche des syrischen Verfassungskomitees zum Ausdruck. Es sei zu wünschen, dass die Arbeit des Verfassungskomitees zu einer „dauerhaften Beendigung“ des tragischen Langzeitkonflikts in Syrien führe, der das Land verwüstet und der Bevölkerung schreckliches Leid zugefügt habe.
Der Weltkirchenrat hat seit 2011 zahlreiche Begegnungen unter einflussreichen syrischen Persönlichkeiten ermöglicht, um Dialog und Zusammenarbeit zu fördern. „Wir haben das syrische Volk durch sein tiefes Leid begleitet. Wir hoffen, schon bald mit den Syrern die Freude über das Ende des Konflikts und über die Erzielung eines Friedens in Gerechtigkeit teilen zu können“, sagte Fykse Tveit. Der Weltkirchenrat lade alle Mitgliedskirchen ein, das syrischen Volk auf dem Weg der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Heilung zu begleiten.
Minderheiten in der Verfassung schützen
Unter den Repräsentanten der Zivilgesellschaft im Verfassungskomitee ist auch die niederländische Politikerin Hala Naoum Nehme, die aus Aleppo stammt. Sie wurde vom Weltrat der aramäischen Christen (WCA) nominiert. „Syrien ist ein schönes ethno-religiöses Mosaik, das bewahrt werden muss“, sagte sie im Gespräch mit dem Pressedienst des WCA. Eines ihrer Ziele sei es, die Festschreibung gleicher Rechte für alle Bürger in der Verfassung zu erreichen. Auf diese Weise könne auch eine so verletzliche Minderheit wie die aramäische wirksam geschützt werden.
(poi – isc)
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