Moskauer Patriarch bricht mit griechischem Kirchenoberhaupt
Mit den Sanktionen reagiert Kyrill I. auf die Anerkennung der neuen eigenständigen orthodoxen Kirche der Ukraine durch Hieronymos. Der entsprechende Brief des griechischen Kirchenoberhaupts an Metropolit Epiphanius, dem Kopf der ukrainischen Kirche, war am vergangenen Dienstag in Kiew veröffentlicht worden. Das Leitungsgremium der russisch-orthodoxen Kirche hatte Mitte Oktober beschlossen, dann die eucharistische Gemeinschaft einzustellen. Anders als beim Bruch der russisch-orthodoxen Kirche mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel 2018 gelten die Sanktionen aber nur für Hieronymos und seine Diözese, nicht jedoch für seine ganze Kirche. Die russisch-orthodoxe Kirche sieht im südlichen Nachbarland die ihr unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche bedroht. Die mit dieser konkurrierende, im Dezember 2018 gegründete eigenständige (autokephale) Kirche der Ukraine brandmarkt sie als „schismatisch“.
Das Moskauer Patriarchat wirft Hieronymos und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. vor, die gesamtorthodoxe Einheit durch ihre Kirchengemeinschaft mit einer „nicht kanonischen ukrainischen schismatischen Gruppe“ zu zerstören. Kyrill I. äußerte sich allerdings am Wochenende zunächst nicht selber dazu. Die Oberhäupter aller orthodoxen Landeskirchen erinnern in ihren Gottesdiensten traditionell an alle übrigen 14 Oberhäupter. Die Streichung eines Namens aus der Liturgie gilt als schwere Strafe. Die neue ukrainische Kirche ist in der Weltorthodoxie isoliert. Nur das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel und die griechisch-orthodoxe Kirche erkennen sie bisher an, die übrigen orthodoxen Landeskirchen dagegen nicht. Hintergrund der Gründung der ukrainischen Kirche ist der Konflikt zwischen Kiew und Moskau um die ukrainische Halbinsel Krim und die Ostukraine.
(kna - cs)
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