Heiliges Land: Weihnachten ohne einheimische Christen
Die zuständigen Militärkreise berufen sich für die Restriktionen zu Weihnachten auf Sicherheitsgründe. Jedes Jahr beantragen viele Christen aus dem Gazastreifen Visa, um Weihnachten oder Ostern in Betlehem oder Jerusalem zu verbringen und Verwandte im Westjordanland zu besuchen.
Die Modalitäten, nach denen die Reisegenehmigungen erteilt werden, ändern sich ständig. Kirchenleute haben das in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Ihrer Einschätzung nach ist ein Gebet von Christen an Heiligen Stätten kein Privileg, das ihnen jemand zugestehen oder verweigern könnte, sondern vielmehr ein Recht. Auf die Kritik hin erteilten die Behörden an Ostern kurzfristig 300 Christen aus Gaza Reisegenehmigungen.
Jetzt kündigte die israelische Behörde für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten an, 500 Christen aus dem Gazastreifen sollten bis zum 20. Januar Visa zu Reisen nach Ostjerusalem und ins Westjordanland erhalten.
Zahl der Christen im Gazastreifen schrumpft
Die Zahl der Christen, die aus dem Ausland zu den Heiligen Stätten reisen, steigt kontinuierlich an, wie Statistiken regelmäßig erweisen. Das dürfte sich auch an diesem Weihnachtsfest wieder bestätigen.
Im Gazastreifen geht die Zahl der Christen immer weiter zurück. Von etwa 3.000 Christen, die noch vor ein paar Jahren in der isolierten Enklave gelebt haben, soll es dort jetzt nur noch etwa 1.200 geben. Unter ihnen sollen etwa 120 römisch-katholische Christen sein.
Das Christkind kommt trotzdem
Der Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat Gaza in diesen Tagen besucht, um den Christen dort Mut zuzusprechen. Während seines dreitägigen Aufenthalts spendete er Kindern und Jugendlichen die Sakramente der Erstkommunion und der Firmung.
„Trotz aller Schwierigkeiten sehe ich in Gaza eine Christengemeinde, die nicht aufgibt“, sagte Pizzaballa am Sonntag bei einer Messfeier in der katholischen Pfarrei der Stadt. Er habe bei seinen Hausbesuchen sowie bei Treffen mit Jugendlichen und Familien viel von den Problemen erfahren, die das Leben in Gaza prägten, so Pizzaballa. „Aber jede schwierige Situation schafft Möglichkeiten, Neues zu schaffen. Jedes Jahr, wenn ich nach Gaza komme, sehe ich etwas Neues.“
Ein Katholik aus Gaza sagte der Nachrichtenagentur fides, das Christkind werde trotz der Abriegelung auch dieses Jahr „bestimmt bis zu uns kommen“.
(vatican news – sk)
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