Legionäre Christi sprechen auf Generalkapitel über Prävention
In allen drei Gemeinschaften stehen Neuwahlen der Leitung an. Die inhaltlichen Themen der Beratungen sind noch nicht festgelegt. Zweifellos werde es aber um die Prävention sexuellen Missbrauchs und um „präventive Aufarbeitung“ gehen, sagte der Sprecher der Ordensgemeinschaft, Karl-Olaf Bergmann, auf Anfrage.
Zehn Jahre nach Beginn einer grundlegenden Reform sei „längst noch nicht alles geschafft“. Es sei „unvermeidlich“, dass Täter aus den eigenen Reihen zur Rechenschaft gezogen würden, so der Sprecher. Den Missbrauchsopfern müsse Gerechtigkeit widerfahren. Man sei sich bewusst, dass bisherige Lösungen zur Wiedergutmachung „für die Betroffenen unbefriedigend“ seien.
Auf eine „Phase der Wahrheit“ folgt nun eine „Phase der Gerechtigkeit“
Bergmann sagte, auf eine „Phase der Wahrheit“ müsse nun eine „Phase der Gerechtigkeit“ folgen. Zum Thema Prävention betonte er, inzwischen würden selbst bei Grenzverletzungen unterhalb der Strafbarkeitsschwelle staatliche Behörden hinzugezogen. Ob die Föderation von Papst Franziskus empfangen wird, ist noch offen; üblicherweise gibt es eine Audienz zum Ende solcher Generalkapitel.
Die Legionäre zählen nach eigenen Angaben derzeit rund 1.540 Mitglieder, die in 21 Ländern der Welt tätig sind. Generaloberer ist der 67 Jahre alte Mexikaner Eduardo Robles Gil. Das letzte Generalkapitel der Legionäre fand 2014 statt; vorausgegangen waren eine schwere Krise des Ordens und ein mehrjähriger Erneuerungsprozess. Nach dem Bekanntwerden moralischer Verfehlungen des Ordensgründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) und angesichts von Mängeln in den inneren Leitungsstrukturen ordnete Benedikt XVI. im Mai 2010 durchgreifende Reformen an. Die Gemeinschaft hat sich inzwischen von ihrem Gründer distanziert.
(kna – sk)
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