Ordensfrau zu „Querida Amazonia“: Starke prophetische Kraft
Das Schreiben wurde am vergangenen Mittwoch veröffentlicht und hat seitdem unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Hier das Statement von Synodenteilnehmerin Schwester Birgit für Radio Vatikan:
„Mit dem Titel ‚Geliebtes Amazonien‘ bringt Papst Franziskus deutlich seine solidarische Liebe zu diesem so bedrohten Gebiet und den verschiedenen Bevölkerungsgruppen die dort leben – insbesondere den indigenen Völkern – zum Ausdruck. Er wünscht sich, dass sich die gesamte Kirche, zusammen mit vielen Menschen guten Willens, dazu bewegen lässt, solidarisch mit den Menschen vor Ort zu sein. Sich gemeinsam für den Erhalt unseres gemeinsamen Hauses, von dem Amazonien und die Menschen ein wesentlicher Teil sind, einzusetzen – in diesem wirklich sehr kritischen Moment. Er wünscht sich auch, dass es zu einem weltkirchlichen Anliegen wird.
Starke Aussagen, aber auch Aussagen, die befremden
Meines Erachtens hat der Text der Exhortation eine starke prophetische Kraft. Vor allem in den Kapiteln, in denen der Papst seine soziale, kulturelle und ökologische Vision beschreibt. Die kirchliche Vision enthält auch starke Aussagen zu einer weitergehenden Inkulturation der Kirche in Amazonien. Aber sie enthält auch Aussagen, die viel Befremden und Enttäuschung hervorgerufen haben.“
Das Schreiben hat also teilweise Befremden und Enttäuschung hervorgerufen, sagt uns Schwester Birgit. Sie selbst nennt auch ein Beispiel:
Keine klare Position zur Frage der viri probati
„Es hat viele von uns erstaunt, dass Papst Franziskus zu der Frage, ob der Zölibat für Familienväter, die ständige Diakone sind und die eine entsprechende Vorbereitung erhalten haben, gelockert werden kann – und sie dann zu Priestern geweiht werden können – geschwiegen hat. Ich denke, festzuhalten ist, er hat die Tür durch sein Schweigen nicht verschlossen, sie ist weiter auf. Er hat sich natürlich auch nicht klar dazu positioniert. Unter Umständen ist zu bedenken, ob hier nicht eine Lockerung der Zölibatsverpflichtung vorgenommen werden kann, um des größeren Wohles willens. Dass Menschen Eucharistie feiern können, dass sie Zugang zur Eucharistie haben.
Ich finde auch vom Synodalen Weg her ist es schwierig, dass die Bedenken so stark wiegen. Ich hoffe, dass wir da miteinander noch weiterkommen. Denn sehr viele Menschen im synodalen Prozess haben darum gebeten, dass Zölibatsverpflichtungen gelockert werden. Sie haben es auch in der Synodenaula getan; Katecheten, Gemeindeleiter. Damit die Feier der Eucharistie ermöglicht wird.
(vatican news – mt)
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