Indien: Religionsführer rufen zu Frieden auf
Delhis katholischer Erzbischof Anil Couto sowie Repräsentanten von Muslimen, Sikhs und Jainisten hätten ihre Landsleute zu Frieden und Gewaltfreiheit aufgerufen, berichtet das katholische Nachrichtenportal „Matters India“ am Donnerstag.
Spannungen zwischen Muslime und Hindus
Mindestens 32 Menschen sind seit Beginn der Krawalle in Neu-Delhi Anfang der Woche ums Leben gekommen. Hintergrund der Gewalt sind massive Spannungen zwischen der Hindu-Mehrheit und der muslimischen Minderheit.
Die aktuellen Ausschreitungen, bei denen auch Moscheen, Häuser, Geschäfte und Autos in Brand gesetzt wurden, sind ein Höhepunkt der seit Dezember anhaltenden Demonstrationen in ganz Indien gegen das neue Staatsbürgerrecht. Es sieht vor, dass Migranten, die vor 2015 aus den islamischen Nachbarländern Afghanistan, Bangladesch und Pakistan ohne Papiere nach Indien gekommen sind, die Staatsbürgerschaft erhalten können - jedoch nur, wenn sie keine Muslime sind.
Neues Staatsbürgerrecht sorgt für Unmut
Kritiker des Gesetzes sehen darin einen weiteren Schritt hin zu einem ausschließlich hinduistischen Indien gemäß der Ideologie des hindunationalistischen Premierministers Narendra Modi. Bei ihrer turnusmäßigen Vollversammlung Mitte Februar kritisierte Indiens katholische Bischofskonferenz das neue Staatsbürgerrecht als Verstoß gegen „die in der Verfassung verankerten säkularen Grundsätze“, die jedem Bürger „das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz und nichtdiskriminierende Behandlung durch den Staat“ garantierten.
(kap – pr)
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