Metropolit Hilarion: „Gemeinsam für die Christen im Nahen Osten“
Mario Galgano und Gabriella Ceraso – Vatikanstadt
Der russische Metropolit war in Rom, um an den Feierlichkeiten des vierten Jahrestag des Treffens von Patriarch Kyrill mit Papst Franziskus auf Havanna teilzunehmen. Es sei ein Meilenstein in der ökumenischen Geschichte gewesen, was vor vier Jahren auf Kuba geschehen sei, so Metropolit Hilarion im Interview mit Radio Vatikan. Daraus seien zwei Arten von Zusammenarbeit entstanden: einerseits wurde der kulturelle Austausch seither gefördert und andererseits seien auch zahlreiche soziale Projekte entstanden.
„Ich selber habe Papst Franziskus schon oft getroffen, das erste Mal am Tag nach seiner Amtseinsetzung. Jedes Mal besprechen wir den Stand der Dinge über die Beziehungen zwischen unseren Kirchen und die gemeinsamen Projekte, die wir unternehmen könnten. Derzeit geht uns darum, jene Projekte zu besprechen, die ich bereits mit Kardinal Koch erörtert habe, Projekte mit humanitärem Charakter im Nahen Osten. Unsere Priorität ist ein Projekt, bei der um die Hilfe für kriegsversehrte syrische Kinder geht.“
Es handele sich um ein komplexes und sehr teures Projekt, gesteht Metropolit Hilarion ein. Mit Prothesen allein sei es nicht getan, Ziel sei es, die gesamte Rehabilitierung der Kinder zu begleiten und sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Auf einer politischen Ebene unterstützt Russlands Präsident Wladimir Putin Syriens Machthaber Bashir al-Assad, und zwar auch militärisch. Derzeit ist die Lage für die Menschen in Syrien deshalb so dramatisch, weil ein offener Konflikt mit der Türkei im Gange ist.
Papst und Patriarch gehörten zu den ersten
Ein Anliegen für Metropolit Hilarion sind die Christen im gesamten Nahen Osten. Dazu sagt er:
„Die russisch-orthodoxe Kirche teilt vollständig die Sorge des Papstes, was die Christen im Nahen Osten betrifft. Das war ja auch der Hauptgrund für das Treffen auf Kuba vor vier Jahren. Im Nahen Osten findet praktisch ein Genozid an Christen statt. Zu lange haben Politiker und Medien im Westen dies nicht sehen wollen und deshalb auch nicht darüber gesprochen. Der Papst und der Patriarch gehören zu den ersten, die das taten.“
Demnächst findet ein Friedenstreffen für den Mittelmeerraum in Bari statt.
Bei einer Konferenz an der römischen Universität Angelicum sprach Hilarion zusammen mit dem vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen Kardinal Kurt Koch darüber. Es folgte am Mittwochabend ein „ökumenisches Konzert“ mit dem päpstlichen Sixtina-Chor und dem russisch-orthodoxen Chor aus Moskau. Die Konferenz sowie die Feierlichkeiten zum vierten Jahrestag des Kuba-Treffens standen im Zeichen der Heiligen. Dieses Thema wurde für Rom ausgewählt, nachdem in den vergangenen vier Jahren im Schweizerischen Fribourg, in Wien und Moskau Halt gemacht wurde.
„Rom ist für uns eine Stadt, die wir mit den heiligen Apostel Petrus und Paulus verbinden. Und jedes Mal, wenn wir hierher kommen, spüren wir ein besonderes Gefühl, weil wir die Geschichte der Urchristen ganz nah erleben können. Doch die Geschichte der Christen schreitet voran und wir nehmen daran teil. Wir sind ja sogar die Mitschöpfer dieser Geschichte.“
(vatican news)
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