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Türkei: Eingriff des US-Präsidenten wegen Hagia Sophia verlangt

In den USA haben einflussreiche orthodoxe Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur „dringend" an Präsident Donald Trump appelliert, dafür zu sorgen, dass die türkische Regierung von allen Plänen zur Änderung des Status der Hagia Sophia in Istanbul Abstand nimmt.

Eine Umwandlung in eine Moschee würde bedeuten, dass die überaus bedeutsame historische Präsenz der christlichen Kirche in der heutigen Türkei ausgelöscht wird, warnte das Oberhaupt des Sankt-Andreas-Ordens, Anthony J. Limberakis. Der Bruderschaft gehören die in den USA lebenden sogenannten „Archonten" des orthodoxen Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel an.

Trump habe am 2. Juni in einer „Executive Order“ die Förderung der Religionsfreiheit als „Priorität der Außenpolitik der Vereinigten Staaten“ bezeichnet. Daher müsse er jetzt auch für die Religionsfreiheit der Christen in der Türkei und für die Hagia Sophia als „gemeinsames Erbe der Menschheit“ eintreten und eine „sakrilegische und überflüssige Entscheidung“ der türkischen Seite verhindern, argumentieren die „Archonten" in den USA.

Herausforderung des Prinzips der Religionsfreiheit

Der Plan zur Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee stelle eine Herausforderung des Prinzips der Religionsfreiheit dar, so Limberakis. Dieser Plan sei Teil der Bestrebungen zur Delegitimierung der christlichen Restminderheit in der Türkei und zur Auslöschung „eines bedeutsamen Elements des christlichen Erbes der Türkei und der Region wie auch der ganzen Welt“. Eine Umwandlung der Hagia Sophia stelle einen „ungerechten und provokanten Akt“ dar, denn „diese historische Stätte gehört wahrhaft der ganzen Welt“.

Die vom römischen Kaiser Justinian errichtete Hagia Sophia sei fast 1.000 Jahre hindurch als die „megali ekklesia“ (die „große Kirche“) bekannt gewesen: „Sie war die wichtigste christliche Kathedrale der ganzen Welt, sie wurde von Christen aller Konfessionen wie auch von Andersgläubigen im Hinblick auf ihren Glanz und ihre Großartigkeit, die architektonische Innovation und Schönheit verehrt“. In den 1930er-Jahren sei die Hagia Sophia dann zu Recht ein Museum geworden, ein „Monument des menschlichen Geistes und ein lebendiges Symbol des Respekts für alle Religionsbekenntnisse“. Sie in eine Moschee umzuwandeln, würde bedeuten, diesen Respekt in Abrede zu stellen und den Ursprung der Hagia Sophia „als Christus geweihte Kirche, als heiliger Ort und als Teil unseres kollektiven Erbes“ zu leugnen.

Istanbul
Istanbul

Türkischer Außenminister pocht auf Souveränitätsprinzip

In den letzten Tagen gab es verschiedene Politikeräußerungen zur Hagia Sophia. So erklärte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“, bei der Hagia Sophia gehe es um eine „Frage der Souveränität“, die Griechen dürften sich nicht einmischen, „als ob Konstantinopel und die Hagia Sophia auf ihrem Territorium liegen würden“. „Athen kann uns keine Befehle geben“, stellte der Außenminister fest. Sultan Mehmed der Eroberer habe die Hagia Sophia im Jahr 1453 in eine Moschee umgewandelt, die vorhandenen Dokumente würden das beweisen.

Der stellvertretende bulgarische Ministerpräsident Tomislav Donchev sagte im bulgarischen Parlament in Sofia, die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee habe eigentlich bereits begonnen. Am 2. Juli werde der türkische Verwaltungsgerichtshof (Danistay) auf Antrag der türkischen Denkmalschutzvereinigung prüfen, ob das Dekret von 1934 über die Umwandlung der Hagia Sophia in ein Museum manipuliert ist, d.h. ob die Unterschrift Kemal Atatürks auf dem Dekret gefälscht wurde. Ähnliche Anträge seien bereits früher eingebracht, aber jeweils vom Gericht zurückgewiesen worden. Die Hagia Sophia sei ein Monument auf der UNESCO-Welterbeliste und durch die 1972 verabschiedete Welterbe-Konvention besonders geschützt, betonte Donchev. Wenn dieser Status in Frage gestellt werde, müsse das Welterbe-Komitee der UNESCO zusammentreten. Erst dort könne auch Bulgarien eingreifen.

(kap - mg)

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25. Juni 2020, 10:17