Die Kirche Sagrada Familia im spanischen Barcelona Die Kirche Sagrada Familia im spanischen Barcelona 

Spanien: Sanktionen gegen Kardinal angekündigt

Eine am Sonntagabend veranstaltete Trauermesse für an Covid-19 Verstorbene in der Kirche Sagrada Familia hat für den Erzbischof von Barcelona, Juan Jose Omella, nun womöglich ein Nachspiel: Da sich der Kardinal den Regelungen der katalanischen Behörden, wonach Gottesdienste nur mit zehn Personen stattfinden dürfen, wissentlich widersetzt hat, droht ihm nun ein Disziplinarverfahren.

Das stellte der Präsident der autonomen Region, Quim Torra, am Dienstag in Aussicht. Vor dem Gesetz seien alle gleich, und die Zeremonie sei nicht autorisiert gewesen.

Ebenso hatte jedoch auch die Erzdiözese Barcelona bereits am Montag rechtliche Schritte gegen das Gottesdienst-Verbot angekündigt. Gegenüber der Nachrichtenagentur EFE bekräftigten Diözesansprecher die Absicht, gegen „die Willkür und Wehrlosigkeit, unter der das verfassungsmäßig geschützte Recht auf Religionsfreiheit und freie Religionsausübung leidet“, vorzugehen. Kardinal Omella hatte es als ungerecht kritisiert, dass in die bekannte Basilika seit vergangenem Wochenende zwar 1.000 Touristen eingelassen werden, bei Gottesdiensten jedoch die strenge Beschränkung gilt.

Aus dem Büro des Erzbischofs hieß es laut dem Portal vidanuevadigital.com, die Regierung habe Anfang Juli für das Requiem zunächst grünes Licht gegeben, ehe dann am 17. Juli nach Protesten gegen die Ausgangssperre allgemeine restriktive Bestimmungen verfügt worden seien. Nur Veranstaltungen in Kirchen müssten seither auf zehn Teilnehmer beschränkt sein, während andere Veranstaltungen mit einer Einschränkung auf 50-prozentige Kapazität stattfinden dürften. Schon damals habe die Erzdiözese um eine ausnahmsweise Lockerung für die symbolträchtige Trauermesse in Barcelonas Wahrzeichen angesucht.

Laut eigenen Angaben wurde die Erzdiözese dann erst am Samstagmittag über die behördliche Absage informiert - zu spät, um beim Verwaltungsgericht dagegen Einspruch zu erheben. Man habe sich daher nach rechtlicher Beratung dazu entschieden, die Messe mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen wie u.a. strenge Einhaltung der Distanz, Gesichtsmasken und Temperaturmessung durchzuführen.

Regionalpräsident Torra warf Kardinal Omella in einer Pressekonferenz vor, dessen nun erhobene Klage über bereits länger andauernde „Repressionen“ gegen die Kirche in Katalonien nicht schon früher erhoben zu haben. Der Politiker betonte, für ihn sei die Kirche „diejenige, die sich für die Armen, die Schwachen und die Gefangenen einsetzt". Dass Omella vor seiner Wahl zum Vorsitzenden der spanischen Bischofskonferenz dort Referatsbischof für den Themenbereich soziale Ausgrenzung und Armut war, erwähnte er nicht.

(kap/kna - skr)

 

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29. Juli 2020, 14:08