Corona in Zentralafrika: Kirche prangert Gesundheitskrise an
Für Schwerkranke sei das medizinische Angebot in Zentralafrika derzeit völlig unzulänglich, die ständigen Warnungen und Beschwerden der in der Krankenpflege Tätigen würden schlicht ignoriert und die Patienten von der Regierung alleingelassen, so die Kirchenvertreter laut einem Bericht des Portals corbeaunews-centrafrique.com. Große Sorge äußerten sie zugleich hinsichtlich der Sicherheit der für Dezember angesetzten Wahlen.
Die Kirche wolle „das Leid der Kranken teilen“ und zugleich auch „Dankbarkeit gegenüber allen Ländern zum Ausdruck bringen, die der Zentralafrikanischen Republik im Kampf gegen das Coronavirus geholfen haben“, hieß es in der Erklärung der Bischöfe. Angeprangert werden darin zugleich die „unehrlichen Geschäfte und Profite“, welche im Land derzeit gemacht würden. „Händler der Angst“ würden „auf Kosten der Bevölkerung Panik säen, um ihre Geschäfte anzukurbeln“.
Mit weiterem Anstieg wird gerechnet
In der Zentralafrikanischen Republik gibt es bisher (Stand: Dienstag) 4.599 bestätigte Coronavirus-Infektionen, davon 2.994 aktive. 59 Menschen sind an der Infektionserkrankung verstorben. Das Gesundheitsministerium rechnet aufgrund des desolaten Gesundheitssystems mit einem weiteren Anstieg bis auf 16.000 Fälle Ende August.
Derzeit sind in dem Land laut UN-Angaben mehr als die Hälfte der Bewohner - 2,6 Millionen Menschen - auf humanitäre Hilfe angewiesen, wobei die Wirtschaftsrezession die Armut weiter zunehmen lässt. Die Nahrungsmittelpreise sind seit dem Pandemie-bedingtem Grenzschluss zu Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo stark gestiegen.
Um Sicherheitslage besorgt
Im Hinblick auf den Wahlprozess in der Zentralafrikanischen Republik, wo Ende Dezember der Präsident und die Nationalversammlung neu gewählt werden, wiesen die Bischöfe in ihrer Erklärung zudem auf ein „ernstes Sicherheitsproblem“ hin. Konkret würde der „freie Verkehr von Waffen aller Kaliber“ den freien Waren- und Personenverkehr behindern. Zwar sei im Land ein Prozess zur Entwaffnung, insbesondere zum Ende jeglichen illegalen Waffenbesitzes, gestartet worden sowie auch zur Demobilisierung, Wiedereingliederung und Rückführung der Mitglieder der Söldnertruppen. Man habe diesen dann aber nicht zu Ende geführt.
(kap – pr)
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