Bischof Paul Hinder (Foto: Kempis) Bischof Paul Hinder (Foto: Kempis) 

Hinder: Nicht überrascht von Annäherung Israel-Emirate

Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate nähern sich an, sie haben am Donnerstag die Aufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt. Dabei geht es vor allem auch um wirtschaftliche Interessen, sagt der Schweizer Kapuziner Paul Hinder, Bischof von Arabien.

„Die Annäherung zwischen Jerusalem und Abu Dhabi kommt nicht aus heiterem Himmel“, so der in Abu Dhabi residierende Apostolische Vikar im Gespräch mit kath.ch. „In diskreter Weise wurde sie schon seit Jahren eingeleitet, ohne dabei großen Lärm zu machen.“

Beide Seiten sind über ihren Schatten gesprungen

Für Bischof Hinder ist die Annäherung „ein wichtiger Schritt in Richtung Normalisierung der Beziehung zwischen der arabischen Welt und dem Staat Israel“. Beide Seiten seien über ihren Schatten gesprungen, um Bewegung „in eine seit vielen Jahrzehnten blockierte Situation“ zu bringen. „Dass bei dieser Annäherung für beide Seiten auch wirtschaftliche Vorteile resultieren, ist wohl mehr als nur ein intendierter Nebeneffekt.“

Hinder berichtet, es gebe jüdisches Leben in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wenn auch „auf einem bescheidenen Niveau“. Beim geplanten abrahamitischen Zentrum in Abu Dhabi sei auch eine Synagoge vorgesehen. Zwar gebe es Antisemitismus in vielen arabischen Ländern, doch sei er „vor allem eine Folge der Gründung des israelischen Staates und der damit verbundenen teilweisen Vertreibung der Palästinenser“. Er habe den Eindruck, dass da jetzt „ein Umdenken“ stattfinde.

(cath.ch – sk)
 

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14. August 2020, 11:02