Italien: Neue Brücke von Genua wird eingeweiht
Nach dem Erklingen der italienischen Nationalhymne werden die Namen aller 43 bei dem Einsturz ums Leben gekommenen Menschen verlesen, bevor eine Schweigeminute eingelegt wird. Anschließend beginnt die Einweihung mit zahlreichen Ansprachen, dem symbolischen Durchschneiden des Bandes und der Segnung der Brücke, auf der zwei Fahnen wehen werden: die italienische Flagge und eine, auf der das Kreuz des heiligen Georg zu sehen ist, das Symbol Genuas. Eine Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe („Frecce tricolori“) wird über der Brücke das Georgskreuz in den Himmel zeichnen.
Der unter der Brücke liegende Park wird in einem eigenen Sektor mit 43 Bäumen an die Opfer des Einsturzes erinnern. Wie tief die durch den Einsturz gerissenen Wunden immer noch sind, zeigt die Tatsache, dass die Verwandten der Opfer nicht an der Zeremonie teilnehmen werden. Auch der Pfarrer der Pfarrei, auf deren Gebiet die Brücke liegt, wird nicht an der Eröffnung teilnehmen, bestätigte Gianandrea Grosso, der Pfarrer von San Bartolomeo alla Certosa, gegenüber Radio Vatikan. Er verstehe die Entscheidung der Anverwandten, nicht zu der Einweihung zu kommen, da dies ein „großer Moment des Schmerzes“ für sie sein werde.
Mit positiver Geisteshaltung
Doch seitens der Pfarrei werde man die etwa 200 Meter entfernt stattfindende Zeremonie „mit positiver Geisteshaltung“ verfolgen, „denn die Brücke über dem Fluss Polcevera und den Vierteln Sampierdarena und Cornigliano wird die Gemeinschaft Genuas wieder verbinden,“ so der Geistliche.
„Sofort nach dem Einsturz sind die Pfarrei und ihre Vereinigungen zu Hilfe gekommen, soweit dies möglich war“, erinnert sich der Pfarrer an die dramatischen Momente vor zwei Jahren. „Wir haben versucht, den Verwandten der Opfer nahe zu sein und auf die Nöte des Augenblicks zu antworten. Ich habe zu wichtigen Gelegenheiten eine heilige Messe an der Brücke gefeiert, wie an Weihnachten oder Allerseelen, wo auch Erzbischof Bagnasco unter uns war, um den Menschen nahe zu sein, denen, die ihre Häuser verlassen mussten und denen, die ihre Lieben verloren haben...“
Allzulange mit einer schwierigen Verkehrslage zu kämpfen gehabt
Die Eröffnung der neuen Brücke sei insofern als positiv zu bewerten, als die Stadt, die allzu lange mit einer schwierigen Verkehrslage zu kämpfen hatte, endlich wieder eine funktionierende Verbindung erhalte, betont der Priester. Die Trennung habe auch wirtschaftliche Probleme mit sich gebracht: „Ich denke an den Handel, an die kleinen Firmen und die Ladenbesitzer.“ Zwar nehme die Pfarrei nicht an der Eröffnung teil, aber „wir werden sicher am 14. August unter der Brücke sein, zum Jahrestag des Einsturzes, wenn die Gemeinde den neuen Park einweihen wird, in dem 43 Bäume in Erinnerung an die Opfer gepflanzt worden sind. Zuerst hatten wir geplant, die Messe in der Kirche zu feiern, aber dann kam vorher die Nachricht von der Einweihung und so haben wir beschlossen, die Messe in den neuen Park Valpolcera zu verlegen.“
Unter der Brücke ist eine neue Anlage von etwa 50 Hektar entstanden, die mit Sportanlagen, botanischen Gärten und einer so genannten „Green Factory“, einer Art Campus, der innovativen Firmen zu Verfügung stehen soll, aufwartet. „Wir werden dort sein, um für die Opfer zu beten“, bekräftigt Pfarrer Grosso. „Wissen Sie, ich glaube, es braucht nicht so viele Ansprachen. Das was wir Christen leisten müssen, ist es, den Menschen nahe zu sein und zu beten.“
(vatican news - cs)
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