Libanon: Explosion in Beirut tötet mehr als 100 Menschen
Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gab es nach offiziellen Angaben zunächst nicht. Die Ursache der Explosion waren Ministerpräsident Hassan Diab zufolge knapp 3.000 Tonnen Ammoniumnitrat, die in einem Lagerhaus am Hafen untergebracht waren. Der Stoff, der zur Herstellung von Sprengstoff und Düngemittel dient, sei seit sechs Jahren ohne Vorsichtsmaßnahmen gelagert worden. Videos zeigen zwei Explosionen in der Nähe des Hafens. Über der Stadt stieg eine riesige Rauchwolke auf.
Auch der sunnitische Großmufti des Libanon, Scheich Abdul Latif Derian, rief zur Bewältigung der Katastrophe auf. Speziell die arabische Welt sollte alles tun, um zu entlasten und zu unterstützen und alles geben, um die Wunden der Libanesen zu heilen, heißt es in einer Mitteilung aus dem sunnitischen Lehrinstitut Dar al-Fatwa und Amtssitz Derians.
Scheich Derian übte Kritik an den staatlichen Institutionen, wegen deren Rücksichtslosigkeit und Nachlässigkeit Beirut nun einen hohen Preis zahlen müsste. Gleichzeitig forderte der Großmufti den Staat und die politischen Kräfte im Libanon auf, zusammenzuarbeiten, um dem libanesischen Volk zu dienen. Imame und Prediger rief er auf, auch die Gläubigen zur Zusammenarbeit zu drängen und Familien zu umarmen, die geschädigt wurden oder ihre Häuser und ihren Lebensunterhalt verloren haben.
Den Wohltätigkeitsfonds des Lehrinstituts wies er an, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um betroffene Bürger bestmöglich zu unterstützen, insbesondere Moscheen und die mit Dar al-Fatwa verbundenen Gesundheits-, Sozial-, Bildungs- und Kulturinstitutionen. Ferner kündigte er an, für die Errichtung eines Feldkrankenhauses in Beirut Land zur Verfügung zu stellen.
Macron reist nach Beirut
Nach der Explosion in Beirut mit mindestens 100 Toten will der französische Staatschef Emmanuel Macron am Donnerstag in die libanesische Hauptstadt reisen. Das verlautete am Mittwoch aus Kreisen des Pariser Präsidialamtes. Der Libanon war früher Teil des französischen Mandatsgebiets im Nahen Osten, die beiden Länder sind immer noch eng verbunden.
(kap/afp - mg)
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